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Mittelrhein

„Regionale Entdeckung“: Jungwinzerin punktet mit ihrem ersten Wein

Von Yvonne Stock
In der Steillage hoch über Leutesdorf mit perfekter Sicht auf den Rhein hat Sarah Hulten einen brachliegenden Weinberg gekauft und mit Helfern mit Rieslingreben bepflanzt.
In der Steillage hoch über Leutesdorf mit perfekter Sicht auf den Rhein hat Sarah Hulten einen brachliegenden Weinberg gekauft und mit Helfern mit Rieslingreben bepflanzt. Foto: ys

Großes Lob vom Vinum Weinguide Deutschland für zwei Winzer aus dem Kreis Neuwied: Die Tester küren Biowinzer Martin Sturm aus Leutesdorf zum regionalen Aufsteiger des Jahres am Mittelrhein und die Leutesdorferin Sarah Hulten zur regionalen Entdeckung. Beide zeigen sich im RZ-Gespräch natürlich mächtig stolz. Besonders die 27-Jährige konnte zu diesem Zeitpunkt mit der Auszeichnung noch nicht rechnen – schließlich wurde ihr allererster Wein bewertet.

Lesezeit: 3 Minuten
Die ehemalige Mittelrhein-Weinkönigin erhält vom Vinum Weinguide auf Anhieb anderthalb Sterne. Sie ist also auf dem Weg zur Kategorie „gut, interessant“. Bewertet wurde ihr 2016er Riesling Plan R trocken. Dafür durfte sie drei Reihen Reben im Leutesdorfer Rosenberg von Winzer Horst Peter Selt bewirtschaften. Daran wollte sie lernen. Denn Hulten ...
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So schneiden die Winzer aus dem Kreis Neuwied in den drei großen Weinführern ab:

Der Vinum Weinguide kürt am Mittelrhein nicht nur die Leutesdorferin Sarah Hulten zur regionalen Entdeckung des Jahres, sondern auch Biowinzer Martin Sturm zum regionalen Aufsteiger. Ansonsten hat sich an den Bewertungen der hiesigen Güter in den drei großen Weinführern nicht viel verändert.

Horst Peter Selt aus Leutesdorf schneidet bei den Kritikern des Eichelmann von den hiesigen Winzern wieder am besten ab und erhält zwei Sterne, was für einen guten Erzeuger steht. Die Tester des Weinführers Gault-Millau verleihen Selts Weingut eine rote Traube, was für die Spitze der Kategorie aufstrebend steht. Von Vinum bekommt er einen Stern, was zuverlässig bedeutet. „Wenn uns auch die Plastikstopfen als Verschluss nicht gefallen, was aus dem Jahrgang 2017 in den Flaschen dieses alteingesessenen Leutesdorfer Betriebs steckt, kann sich durchaus schmecken lassen“, schreiben die Kritiker. Sie stellen heraus, dass er anstelle früherer Lagenamen Begriffe verwendet, die auf den Boden hinweisen.

Die Tester des Eichelmann verleihen dem Weingut Scheidgen aus Hammerstein erneut anderthalb Sterne. Vom Weinführer Gault-Millau erhält der Betrieb mit seinen 22 Hektar erneut zwei Trauben, was für gut steht. Im Vinum sind bei ihm anderthalb Sterne vermerkt. „Mit seinem fruchtigen Blauschiefer-Riesling ist Scheidgen 2017 ein großer Wurf gelungen, und ein Schnäppchen noch dazu“, meinen die Bewerter.

Eine Traube vom Gault-Millau erhält das Weingut Emmerich aus Leutesdorf, das auf 4,5 Hektar Wein anbaut. „Neugierig auf die Zukunft machen auch die Anpflanzungen der rückgezüchteten widerstandsfähigen Ursorte Roter Riesling“, heißt es in dem Weinführer. Darauf freut sich auch der Vinum Weinguide, der dem Leutesdorfer Winzer einen transparenten Stern als Einstiegslevel verleiht.

Ebenfalls eine Traube verteilt der Gault-Millau an das Leutesdorfer Bioweingut Sturm mit seinen 4 Hektar in Steillage, von denen 1 Hektar Jungfeldfläche ist. „Schön, dass diese fast vergessene Rebsorte hier so gut in Szene gesetzt wird“, schreiben die Kritiker zu seinem Kerner. Sogar zwei Sterne erhält der Betrieb des ehemaligen Journalisten von Vinum. „Hier mischt einer die Leutesdorfer Winzerszene ganz schön auf“, bemerken die Tester und küren ihn zum Aufsteiger des Jahres am Mittelrhein. Ob er die lokale Szene wirklich aufmischt, dazu möchte Sturm nichts sagen. „Ich arbeite mit meinen Kollegen gut zusammen, gehe mit dem biologischen Anbau in der Steillage nur etwas andere Wege.“ Aber der Winzer hat das Gefühl, dass die Tester die Weine vom nördlichen Mittelrhein inzwischen mehr würdigen als früher und die Region jetzt ein anderes Gewicht bekommt. Ihn persönlich freut die Auszeichnung seines siebten Jahrgangs natürlich. „Das motiviert mich.“ Zum ersten Mal präsentierte er kürzlich seine Bioweine auf der großen Bioweinmesse Millésime in Montpellier einem internationalen Publikum. Die Vinum-Jury schaut schon mal in die Zukunft und freut sich auf seine Pinot Noir Klone aus Frankreich und der Schweiz.

Mit einem roten Weinblatt, was für die Spitze der niedrigsten Kategorie empfehlenswert steht, zeichnet der Gault-Millau erneut das Weingut Sebastian Schneider aus Bad Hönningen aus. Die Kritiker stellen sein „überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis“ heraus, obwohl die Weine von seinen 3,5 Hektar in der Steillage in Bad Hönningen und Dattenberg ausschließlich händisch bearbeitet werden. Vom Vinum erhält Schneider einen Stern. „Mit dem Jahrgang 2017 hat Sebastian Schneider einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht“, loben die Kritiker. Behutsam will er das Betriebswachstum vorantreiben, vor allem durch Rekultivierung brachliegender Rebflächen in Bad Hönningen und Dattenberg.

Weitere Informationen gibt's im Vinum Weinguide Deutschland 2019, Joel B. Payne, Carsten S. Henn, 1030 Seiten, 35 Euro; im Eichelmann, Deutschlands Weine 2019, Gerhard Eichelmann, 1312 Seiten, 35 Euro und im Gault-Millau-Weinguide Deutschland 2019, 1056 Seiten, 39,99 Euro.

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