Plus
Neuwied

Gibt es auch 2019 in Neuwied das Jazzfestival?

Der Pianist Martin Tingvall zeigt am Steinway-Flügel im Dianasaal des Engerser Schlosses improvisierte Tastenmusik der Extraklasse.
Der Pianist Martin Tingvall zeigt am Steinway-Flügel im Dianasaal des Engerser Schlosses improvisierte Tastenmusik der Extraklasse. Foto: Michael Schaust

Das Jazzfestival geht im 41. Jahr neue Wege. Statt großer Saal kleinerer Raum, statt Bands Solokünstler, statt lauter Gruppensound leisere akustische Klänge. Kommt das Experiment beim Publikum an? Der künstlerische Leiter Werner Oberender gibt unserer Zeitung auch Auskunft über die Zukunft der traditionellen Veranstaltung, die in unserer Region ein Alleinstellungsmerkmal hat.

Lesezeit: 2 Minuten
„Musikalisch sind wir sehr zufrieden. Dass Ralph Towner nach Engers gekommen ist, hat mich persönlich besonders erfreut. Der 62-Jährige sieht zudem die finanzielle Seite durchaus positiv. Zwei Konzerte waren ausverkauft, das Dritte sehr gut besucht. „Natürlich sind die Einnahmen viel geringer als in den Jahren, in der an zwei Tagen ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Martin Tingvall begeistert am Flügel im Dianasaal

Neuwied. Der Dianasaal im Schloss Engers ist voll, draußen schönstes Herbstwetter. Die Sonne scheint in die prachtvolle und schönste Rokokoräumlichkeit am Rhein.

Lohnender zumindest fürs Publikum des Neuwieder Jazzfestivals beim abschließenden und drit-ten Solokonzert sind die Töne, die Martin Tingvall dem Steinway-Flügel entlockt. Doch was reizt Leute am schwedischen Wahlhamburger? Intensive Klänge bringt der 44-Jäh-rige hervor mit einer vorwiegend nachdenklichen Grundstimmung und paart technische Brillanz mit Kompositionskunst. Zum Augenschließen animiert Tingvalls Performance auf jeden Fall. Doch sehr wache Momente mit sehr rhythmischen und perkussiven Einlagen sowie mit motorischer Intensität reißen den Zuhörer immer wieder aus seinen Träumen. Pure Melancholie verströmt der unter die Haut gehende „Letzte Tanz des Abends“. Tingvall schafft es, seinen eigenen Kosmos zum Klingen zu bringen, und zeigt einmal mehr: Weniger ist mehr. Des Tonkünstlers Bedenken, der Flügel, den er als hervorragend zu spielen bezeichnet, würde bei intensiven Tastengewittern wie im Titel „A Blues“ zumindest in den vorderen Zuhörerreihen zu laut klingen, bestätigt sich nicht. Krachende Cluster und Akkorde kommen in der Eigenkomposition „Die Mücke, die nicht streben wollte“ bestens rüber. Die Ideen, oft einfache Melodien, quellen einfach aus ihm heraus. Tingvall greift sie auf, entwickelt sie weiter und sieht, ob sie etwas taugen. Das Ende ist offen. Und er merkt, dass sie etwas mit ihm machen. Profitierend vom melodisch-harmonischen Überraschungsreichtum der schwedischen Volksmusik, integriert er zum krönenden Schluss „En stjärna faller“ (fallender Stern) Kinder- oder Schlafliedartiges. Künstler und Publikum sind begeistert. Bravo! sch
Meistgelesene Artikel