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Unkel/Bad Honnef

Geburtsstation Bad Honnef schließt: Weite Wege für werdende Eltern

Von Sandra Fischer
Das Cura-Krankenhaus in Bad Honnef. Aus wirtschaftlichen Gründen soll die Geburtsstation im Februar schließen.  Foto: GFO Kliniken Bonn
Das Cura-Krankenhaus in Bad Honnef. Aus wirtschaftlichen Gründen soll die Geburtsstation im Februar schließen. Foto: GFO Kliniken Bonn

„Die Geburtshilfestation des Cura-Krankenhauses in Bad Honnef muss erhalten bleiben und darf nicht aus ökonomischen Gründen oder wegen Personalmangel geschlossen werden!“ – so lautet der Appell von Andrea Behrendt und Carsten Krause. Die Nachricht, dass die beliebte Geburtsstation zum 1. Februar ihre Türen schließt, hat das Paar aus Unkel tief erschüttert. Denn vor fast einem Jahr, am 19. Februar 2020, erblickte dort ihr Sohn Arian das Licht der Welt. Und dass Mutter und Sohn dies überlebten, ist allein der nahe gelegenen Geburtsstation geschuldet, sagt Krause und berichtet von den dramatischen Ereignissen damals.

Lesezeit: 3 Minuten
„Die Schwangerschaft verlief ganz normal, es gab keine Komplikationen. Meine Frau war noch einen Tag vorher zur Untersuchung und alles war okay.“ Doch das sollte sich über Nacht ändern, als Andrea Behrendt einen Placentaabriss erleidet und sie und ihr ungeborenes Kind dadurch in Lebensgefahr schweben. Es geht um Minuten. Per ...
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So informiert die Klinik über das Ende der Geburtsstation – Und so reagiert die Kommunalpolitik

„Geburtsmedizin ist ein zentrales Angebot im Verbund der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO)“, ist einer Pressemitteilung der GFO zu entnehmen, in der von einer Verlagerung der Abteilung Bad Honnef zu den beiden rechtsrheinischen GFO-Standorten in Troisdorf sowie an das linksrheinische St.-Marien-Hospital der GFO-Kliniken Bonn berichtet wird. „Geburtshilfe hat für uns eine sehr große Bedeutung, auch wenn sie von den Kostenträgern nicht ausreichend finanziert wird“, unterstreicht GFO-Geschäftsführer Dr. Christoph Heller: „Deshalb stehen wir auch seit vielen Jahren zu den kleineren Abteilungen in unseren Krankenhäusern des Verbundes und decken Verluste aus anderen Einnahmen. Dies ist jetzt aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen in Bad Honnef aber leider nicht mehr möglich.“ Laut Pressemitteilung habe die GFO trotz immenser Defizite viele Jahre lang an der kleinen Abteilung Geburtshilfe und Gynäkologie im Cura Krankenhaus in Bad Honnef festgehalten, doch durch Hebammen- und Fachärztemangel könne sie nun nicht mehr betrieben werden. Dazu komme der Tarifabschluss des Marburger Bundes für Ärzte, der zusätzliches ärztliches Personal auch für gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilungen vorsieht. Diese deutliche Kostensteigerung sei für kleinere Abteilungen nicht mehr zu verkraften. „Vor diesem Hintergrund ist deshalb ein Weiterbetrieb der Geburtshilfe und Gynäkologie am Cura Krankenhaus wirtschaftlich nicht mehr zu verantworten“, erklärt GFO-Regionaldirektor Hans-Joachim Ehrhardt in der Mitteilung. Rund 500 Kinder kommen jedes Jahr in Bad Honnef zur Welt. Laut Pressmitteilung könne eine Geburtsstation aber erst ab mindestens 1000 Geburten kostendeckend arbeiten. Zu einem konstanten Defizit von 700.000 Euro kämen nun weitere 550.000 Euro Kosten, sodass das Defizit auf mehr als 1,2 Millionen Euro im Jahr steigen würde, so die GFO.

„Wir verstehen, dass die Verlagerung der Geburtshilfe und Gynäkologie für viele Menschen in Bad Honnef und auch für die Mitarbeitenden ein sehr emotionales Thema ist. Aber die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen lassen uns leider keinen Spielraum mehr, eine relativ kleine gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung zu betreiben“, so Ehrhardt und betont, dass die Leistungen, die bisher im Cura Krankenhaus erbracht wurden, erhalten bleiben. „Wir bündeln sie an unseren benachbarten Standorten, wo eine größere Spezialisierung besteht.“

„Wir begrüßen es, dass unser Bürgermeister Otto Neuhoff das persönliche Gespräch mit der Leitung der Klinik sucht. Auch wenn die betriebswirtschaftlichen Zahlen eine eindeutige Sprache sprechen, ist es gut, alle Möglichkeiten zu suchen, auf eine Revision der Entscheidung hinzuwirken. Die Geburtsstation ist ein wichtiger Standortfaktor für Bad Honnef“, zeigt sich auch die CDU Bad Honnef in einer Stellungnahme besorgt über die Schließung. fis

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