Das Gebäude in der Frankfurter Straße hat eine lange Historie
Obwohl das Haus in der Frankfurter Straße nicht denkmalgeschützt ist, kann es auf eine Jahrhunderte überspannende Geschichte zurückblicken. „Das um 1700 erbaute und im 19. Jahrhundert verputzte Fachwerkhaus gehörte einem wohlhabenden Bürger, vermutlich einem Händler, denn hinter dem Mansarddach befindet sich ein hoher, zweistöckiger Dachboden“, erläutert Stadtarchivar Wilfried Meitzner.
Ab 1822 bewohnte es der zugezogene jüdische Mitbürger Robert Mayer. Er heiratete Gudula David, Tochter von Levy Wolff, und betrieb im Erdgeschoss einen Kolonialwarenladen und eine Drogerie. Sein Sohn Simon Mayer übernahm das Geschäft. Dessen zweitjüngste Tochter Julie führte es als „Drogerie, Colonial-, Manufaktur- und Kurzwaren-Handlung, Tabak und Cigaretten“ fort. 1907 erwarb Carl Mies senior die Drogerie. Um 1920 erfolgte die Ausdehnung auf das Nachbarhaus mit der Foto-Handlung Mies. Mies war nach dem Zweiten Weltkrieg Mitgründer der CDU in Unkel; er verstarb 1948. Mitte der 1980er Jahre kaufte der Hotelier Nikolaus Horstmann das Anwesen. Etwa zehn Jahre betrieb die Familie Reupke dort ein Eiscafé. Da Horstmann, dem auch der ehemalige Unkeler Schandfleck, die Ruine des Hotels Löwenburg, gehörte, auch das Gebäude vernachlässigte, war es 2018 so marode, dass ein Wasserleitungsbruch im Obergeschoss zur Jahresmitte zur Zwangsräumung führte.