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Unkel

Bürger wollen historische Altstadt retten: Damit Unkel nicht sein Gesicht verliert

Von Sabine Nitsch
Der Stein des Anstoßes: Das historische Gebäude in der Frankfurter Straße soll abgerissen werden.
Der Stein des Anstoßes: Das historische Gebäude in der Frankfurter Straße soll abgerissen werden. Foto: Sabine Nitsch

Aus der Unkeler Altstadt soll kein „potemkinsches Dorf“ werden. Historische Gebäude sollen saniert werden, anstatt sie abzureißen. Im günstigsten Fall sollen ihre Fassaden ähnlich nachgebaut werden. Das haben sich die Mitglieder der neuen überparteilichen „Aktionsgemeinschaft Bürgerforum Historische Altstadt Unkel“ auf die Fahne geschrieben. Anlass für die Gründung waren die in der vergangenen Ratssitzung vorgestellten Pläne für das marode Haus in der Frankfurter Straße 42.

Lesezeit: 2 Minuten
Das um 1700 erbaute Haus soll abgerissen werden. Stattdessen sollen dort ein Mehrfamilienhaus und zwei Doppelhäuser entstehen. In dem maroden Haus vis-à-vis des Willy-Brandt-Platzes in prominenter Lage in der Fußgängerzone war bis vor zwei Jahren ein Eiscafé. Wegen Einsturzgefahr wurde das Haus geräumt und das Café geschlossen. Gegen den drohenden ...
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Das Gebäude in der Frankfurter Straße hat eine lange Historie

Obwohl das Haus in der Frankfurter Straße nicht denkmalgeschützt ist, kann es auf eine Jahrhunderte überspannende Geschichte zurückblicken. „Das um 1700 erbaute und im 19. Jahrhundert verputzte Fachwerkhaus gehörte einem wohlhabenden Bürger, vermutlich einem Händler, denn hinter dem Mansarddach befindet sich ein hoher, zweistöckiger Dachboden“, erläutert Stadtarchivar Wilfried Meitzner.

Ab 1822 bewohnte es der zugezogene jüdische Mitbürger Robert Mayer. Er heiratete Gudula David, Tochter von Levy Wolff, und betrieb im Erdgeschoss einen Kolonialwarenladen und eine Drogerie. Sein Sohn Simon Mayer übernahm das Geschäft. Dessen zweitjüngste Tochter Julie führte es als „Drogerie, Colonial-, Manufaktur- und Kurzwaren-Handlung, Tabak und Cigaretten“ fort. 1907 erwarb Carl Mies senior die Drogerie. Um 1920 erfolgte die Ausdehnung auf das Nachbarhaus mit der Foto-Handlung Mies. Mies war nach dem Zweiten Weltkrieg Mitgründer der CDU in Unkel; er verstarb 1948. Mitte der 1980er Jahre kaufte der Hotelier Nikolaus Horstmann das Anwesen. Etwa zehn Jahre betrieb die Familie Reupke dort ein Eiscafé. Da Horstmann, dem auch der ehemalige Unkeler Schandfleck, die Ruine des Hotels Löwenburg, gehörte, auch das Gebäude vernachlässigte, war es 2018 so marode, dass ein Wasserleitungsbruch im Obergeschoss zur Jahresmitte zur Zwangsräumung führte.

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