Die Flüchtlingswelle im Herbst 2015 und die AfA Stegskopf – Verantwortliche von damals blicken zurück
Wolfgang Schneider (Bürgermeister VG Daaden-Herdorf) erinnert sich an den „Behördenauftrieb“, den es schon vor Ankunft der Flüchtlinge gab. „Die Frage war: Wie kriegen wir das hin? Die Gebäude waren zwar da, aber weitgehend ausgeräumt.“ Auch auf die Verwaltung in Daaden sei viel Arbeit zugekommen, zumal sich die VG gerade mitten in der Umsetzung der Kommunalreform befand und auch bereits vermehrt Flüchtlinge zur Unterbringung in den Kommunen zugewiesen bekam. Wasser, Abwasser, Brandschutz und vor allem die Frage der Maximalbelegung – rund um die AfA habe es unzählige Dinge zu klären gegeben. Dass man auf eine Obergrenze gepocht habe, sei in der Rückschau richtig gewesen; Vorkommnisse wie in Burbach habe es zum Glück nicht gegeben. Beeindruckt ist Schneider bis heute vom Einsatz der ehrenamtlichen Helfer. „Ein großer Dienst, der da geleistet wurde. Das war in diesem Umfang vorher nicht zu erwarten, hat aber gezeigt, welch enorme Hilfsbereitschaft hier vorhanden war.“ Schneiders Fazit: „Es waren für alle intensive, bisweilen aber auch aufreibende Monate.“
Günter Knautz (damals Koordinator der Ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe Heller-Daadetal) ruft vor allem die positiven Aspekte in Erinnerung: „Es war eine anstrengende, aber auch extrem bereichernde Zeit. Die Region hat damals ihr freundliches Gesicht gezeigt und die Menschen mit großem Engagement willkommen geheißen. Es gab kaum Berührungsängste, sondern vor allem große Hilfsbereitschaft.“ Die mehr als 400 Ehrenamtlichen hätten dazu beigetragen, „das erste Ankommen der Flüchtlinge in Deutschland positiv zu gestalten“.
Michael Lieber (damals Landrat und Vorsitzender des Kreis-DRK): „Die Ankunft der ersten Flüchtlinge war eine der prägendsten Momente meiner Amtszeit. Die Monate der AfA Stegskopf haben aber auch die ganze Region beeinflusst und uns viele Erfahrungen eingebracht.“ Es habe viele Probleme zu lösen gegeben; letztlich sei man aber gut vorbereitet gewesen. Und auch wenn es vereinzelt Anfeindungen gab, habe man sich davon „nicht beirren lassen“. Ob Verwaltung, Mitarbeiter des DRK oder auch die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer – sie alle hätten enormen Einsatz bewiesen, so Lieber. „Es hat sich gezeigt: Wenn alle an einem Strang ziehen, kann so etwas funktionieren.“ daw