Das Westerwälder Eisenwerk wurde 1939 von Paul Gerhard gegründet. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs und der Materialmangel sorgten dafür, dass der Bau des Betriebs in Weitefeld ins Stocken geriet. So wurden Rohre, Behälter, Flansche und Böden bis Ende der 1950er-Jahre im ehemaligen Canisiusheim in Elkenroth produziert.
Nach dem Krieg fertigte WEW mit dem Wirtschaftsaufschwung in Serie Benzin- und Heizöltanks für Privathäuser und Tankstellen. Bald darauf wurden unter der Ägide von Paul Gerhards Sohn Helmut in Weitefeld auch erste Sondertanks bis zu einem Volumen von 100.000 Litern gebaut.
Ab Mitte der 1960er-Jahre wurden weitere Produkte patentiert, darunter Boxcontainer für Seetransporte. Bis in die 1980er-Jahre hinein hatte sich das Familienunternehmen eine solide Marktposition erarbeitet, doch Mitte der 1990er-Jahre geriet man in wirtschaftliche Schwierigkeiten.
Es folgten eine erfolgreiche Umstrukturierung und Spezialisierung: So entwickelte WEW ab 1998 verstärkt Produkte für militärische Zwecke (zum Beispiel mobile Trinkwasser- und Kraftstoffversorgungssysteme), aber auch für die Chemieindustrie und die Raumfahrttechnik (zum Beispiel Treibstoff-Spezialtanks der Steuerraketen für „Ariane 5“ und „Spacelab“).
Sogar auf Bohrinseln und Forschungsstationen in der Antarktis kamen Spezialtanks aus Weitefeld zum Einsatz. 1999 wurde WEW mehrheitlich von der niederländischen Burg-Gruppe (später Buhold) übernommen; 2013 erwarben die vormaligen Gesellschafter Dr. Ulrich Bernhardt und Jan Gerhard-de Vries sowie dessen Bruder Till Gerhard die Anteile von Buhold zurück. Zu diesem Zeitpunkt zählte WEW 130 Mitarbeiter, und der Jahresumsatz lag bei rund 30 Millionen Euro.
2016, zwei Jahre nach der Feier zum 75-jährigen Bestehen, geriet die Firma erneut in finanzielle Schieflage und wurde aus einem Insolvenzverfahren heraus von der Thielmann-Gruppe übernommen. Zu diesem Zeitpunkt zählte WEW in Weitefeld rund 70 Mitarbeiter; wie viele heute am Standort beschäftigt sind, ist nicht bekannt. daw