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Kreis Altenkirchen

Keyless-Diebstähle im Westerwald: Trio steht nun vor Gericht

Von Peter Seel
Die Keyless-Go-Funktion teurer Autos ist anfällig für die Überlistung durch Diebe. Darum geht es auch im Prozess gegen ein Autoknackertrio.  Foto: dpa
Die Keyless-Go-Funktion teurer Autos ist anfällig für die Überlistung durch Diebe. Darum geht es auch im Prozess gegen ein Autoknackertrio. Foto: dpa

Auftakt im Prozess gegen ein mutmaßliches Autoknackertrio vor dem Amtsgericht in Betzdorf. Die drei Männer – ein Deutscher mit russischen Wurzeln und zwei Ukrainer – waren offenbar Teil einer großen Autodiebesbande, die in diesem Jahr immer wieder im AK-Land sowie in den Nachbarkreisen teure Wagen mit Schlüssellos-Technik („Keyless Go“), insbesondere BMWs geknackt, gestohlen und wahrscheinlich irgendwo verkauft hatten (die RZ berichtete).

Lesezeit: 3 Minuten
Die beiden Ukrainer erklärten mit Hilfe ihrer Dolmetscher, sie seien diesen Sommer eigentlich nach Deutschland gekommen, um einen Gebrauchtwagen zu kaufen, den sie dann in ihrer Heimat gewinnbringend wieder veräußern wollten. Zur Befragung des Deutschrussen kam es am Mittwoch nicht mehr, nachdem sein Anwalt versichert hatte, der Mandant habe einen ...
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Amtsgericht Betzdorf für Corona-Einsätze nicht ausgestattet

Das Amtsgericht Betzdorf ist offensichtlich für einen Prozess wie den am Mittwoch gegen die drei Autoknacker nicht ausgestattet – zumindest nicht in Corona-Zeiten: Dass ein genügend großer Verhandlungssaal fehlt, der es den zwei Dutzend Anwesenden erlaubt hätte, die nötigen Corona-Abstände zu halten, ließen sowohl die Anwälte der drei Angeklagten als auch Richterin Melanie Neeb durchblicken. Im Saal anwesend waren die drei Angeklagten mit je einem Dolmetscher und einem Rechtsanwalt; dazu kamen anfangs sechs, später nur noch vier Justizbeamte; ferner die Richterin mit zwei Schöffen und die Staatsanwältin; dann eine Protokollantin sowie einige Zuschauer und der Pressevertreter – für den gar kein separater Platz mehr vorgesehen werden konnte. Neeb achtete demgemäß – und mit Recht – streng darauf, dass während der ganzen Verhandlung sämtliche Anwesenden ihre Gesichtsmasken trugen und dass die Fenster gekippt waren.

Schon morgens um 7 Uhr hatte sie begonnen, den Saal „corona-konform“ einzurichten. „Ich habe mein Möglichstes getan“, sagte sie. sel

Diebesserie beschäftigte Polizei mehrere Monate lang

Circa 40 Entwendungen hochwertiger Fahrzeuge mit der Funktion „Keyless Go“ hat das Polizeipräsidium Koblenz allein im Zeitraum zwischen November 2019 und Mitte Juni dieses Jahres in den Kreisen Altenkirchen, Westerwald und Neuwied registriert. Bis auf zwei Mercedes-Benz handelte es sich bei allen im Westerwald gestohlenen Luxuskarossen um BMW. Dabei setzten die Kriminellen stets Funkwellenverlängerer ein. Diese Geräte bestehen aus zwei Teilen, dem Car-Scanner und dem Key-Scanner. Während der Car-Scanner nahe an der Antenne, zumeist in Fahrertürnähe, platziert wird, muss sich der Key-Scanner in der Nähe des Fahrzeugschlüssels befinden. Nach der Signalübertragung wird der Car-Scanner in den Pkw gelegt und dieser kann gestartet und gestohlen werden. Das Prinzip beruht auf der Verlängerung der Signale, die zwischen dem Fahrzeug und dem Fahrzeugschlüssel ausgetauscht werden. Meist steht ein Täter am Fahrzeug und ein anderer in der Nähe der Haustür, jeweils mit einer Relaisstation in der Tasche, da viele Fahrer ihre Schlüssel in der Nähe der Haustür aufbewahren.

Die Ermittlungen gegen die Autoknacker wurden von der Kriminalpolizei Koblenz geführt, hieß es Mitte Juni auf RZ-Anfrage. Ob sie den Tätern bereits auf der Spur war, dazu wollte die Polizei seinerzeit keine Angaben machen. Auffällig ist aber, dass einige Wochen später die Diebesserie endete. Der letzte Fall in der Region, über den die Rhein-Zeitung berichtete, datiert vom Wochenende 1. und 2. August. Seinerzeit wurden ein 30.000 Euro teurer BMW 320 d in Asbach und ein BMW 520 d im Wert von 45.000 Euro in Niederraden entwendet – jeweils ohne dass den Besitzern auch die Originalschlüssel abhandengekommen wären. mif/bc

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