Kreis Ahrweiler

Fragen zur Wahl: Thema Erneuerbare Energien

Windkraft ist im Kreis Ahrweiler ein umstrittenes Thema. Neben dem bestehenden Windpark Weibern-Rieden gibt es aktuell für 16 weitere Standorte im Kreisgebiet Bestrebungen, Windkraftanlagen zu errichten.

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Für die Ortsgemeinden, die potenzielle Standorte anbieten können, ist es eine interessante Möglichkeit, die Gemeindekasse aufzufüllen. Andererseits gibt es in jedem Ort Kritiker, die darin einen erheblichen Eingriff ins Landschaftsbild sehen und sich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt fühlen, sollten die Pläne Realität werden. Tatsache ist aber auch: Trotz großer Fortschritte beim Thema erneuerbare Energien bleibt der Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz Schlusslicht. Welche Linie wollen Sie als Landtagsabgeordneter vertreten: Ausbau der Windkraft wie bisher oder restriktiver und auf wenige Standorte konzentriert?

Die Positionen der Kandidaten aus dem Wahlkreis 14 dazu:

Jörn Kampmann (SPD): Der Bau eines Windrades stellt immer ein Eingriff in das Landschaftsbild dar. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Energiewende, die ja mit einer breiten politischen und gesellschaftlichen Mehrheit eingeleitet wurde, ohne den deutlichen Ausbau der Windenergie nicht zu schaffen ist. Der Kreis Ahrweiler will bis 2030 seinen Stromverbrauch bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken. Das wird ohne einen Ausbau der Windenergie in unserer Region nicht gehen. Daher unterstütze ich die Bestrebungen der Gemeinden, die an einer Nutzung der Windenergie arbeiten. Nach meiner Einschätzung wird bei den allermeisten dieser Überlegungen wert darauf gelegt, dass die Bürger mitgenommen werden. Das ist der Weg, die Energiewende mit einem sinnvollen Ausbau der Windenergie zum Erfolg zu führen.

Horst Gies (CDU): Wir als CDU Rheinland-Pfalz setzen uns dafür ein, dass die Weiterentwicklung der Windenergie als Schlüsselenergie für die Energiewende aktiv unterstützt wird. Allerdings, und das ist ganz wichtig, sollen nur Standorte, die menschen-, natur- und raumverträglich sind, entwickelt werden. Im Kreis Ahrweiler haben wir uns ein ambitioniertes Ziel gesetzt. Dafür brauchen wir auch Windkraft; andererseits haben wir fast flächendeckend FFH- und Vogelschutzgebiete bzw. Gebiete, die wir mit Blick auf unsere wunderschöne Kulturlandschaft nicht für Windkraft nutzen können. D.h. für mich: Konzentration auf wenige Gebiete und keine Verspargelung unserer Landschaft. Besonders wichtig ist dabei, die vor Ort betroffenen Bürger mit einzubeziehen.

Wolfgang Schlagwein (Bündnis90/Die Grünen): Auch im Kreis konsumieren wir fleißig Energie. Mit den Petro-Dollars unserer Ölrechnungen fördern die Saudis den intoleranten Islam eines IS-Staats. Im Braunkohletagebau nebenan lassen wir ganze Dörfer, Äcker, Wälder, Kirchen, Friedhöfe verschwinden. Mit den Weltklimavereinbarungen von Paris haben wir unterschrieben, schnellstens aus fossiler Energie auszusteigen. Dazu gehört zuerst Energieeffizienz. Das machen die Ahrtalwerke vor. Deren Nahwärme hat den Primärenergiefaktor Null. Nachmachen im Kreis erwünscht! Gerne dürfen auch mehr Solaranlagen dazu kommen. Aber völlig werden wir uns vor Windenergie nicht drücken können. Die Kommunen können sie planerisch steuern und auf Standorte konzentrieren. Wo sie es laufen lassen, wird es Wildwuchs.

Wolfgang Huste (Die Linke): Generell bin ich für Erneuerbare Energien und für die Abkehr von fossilen Brennstoffen. Eine Monostruktur innerhalb der Energiegewinnung, die sich in erster Linie auf die Windkraft beschränkt, lehne ich ab. Bürger müssen so schnell wie möglich entsprechend informiert werden und sollen direkt vor Ort entscheiden. Auch bisher nicht geschützte Flächen mit besonderer Bedeutung für Flora und Fauna müssen von Windenergie- und Fotovoltaikanlagen frei gehalten werden. Wo Schutzzwecke von bewaldeten Kernzonen oder schützenswerte Kulturlandschaften im Konflikt mit der Windkraftnutzung stehen, muss nach Kompromissen gesucht werden. Energie soll künftig möglichst dezentral erzeugt werden. Im Rahmen des Konzepts Energie aus Bürgerhand soll das Land die Gründung und die Tätigkeit von örtlichen und regionalen Energiegenossenschaften fördern.

David Jacobs (FDP): Wir leben in einer Tourismusregion, die für ihr einzigartiges Landschaftsbild bekannt ist. Der chaotische Ausbau der Windkraft muss beendet werden. Windkraftanlage gehören dorthin, wo auch genug Wind weht – und das sind in unserer Region nur sehr wenige Standorte. Die Landesregierung hat es versäumt, hier das Zepter in die Hand zu nehmen und einen koordinierten Ausbau voranzutreiben. Stattdessen hat man den Kommunen die Verantwortung übertragen. Hierbei stehen wirtschaftliche Interessen oft vor den Aspekten des Naturschutzes bzw. der optimalen Energiegewinnung. Das Land hat hier falsche Anreize für den Ausbau der Windkraft geschaffen. Mittlerweile zeigt sich auch, dass die Bürger sich gegen diese Verschandelung der Landschaft auflehnen.

Klara-Luisa Nett (ÖDP): Ich positioniere mich klar für den Ausbau der Windkraft wie bisher. Nur sokönnen wir das Ziel der Gesamtumstellung auf erneuerbare Energien bis 2030 schaffen. Wer Strom nutzen möchte, muss auch bereit sein, den Blick auf Windräder in Kauf zu nehmen. Strom wird nun mal nicht in der Steckdose produziert. Und in Rheinland-Pfalz gibt es an erneuerbaren Energien kaum eine Alternative zur Windkraft.