Bad Breisig hat gewählt, und die Betonung liegt auf gewählt. Nach der armseligen Veranstaltung bei der Wahl des Bürgermeisters der Stadt 2019 mit nur einem Kandidaten konnten sich die Bürger jetzt zwischen zwei Bewerbern entscheiden. Zwei guten Bewerbern – jung und dynamisch mit klaren Programmen und Zielen für die kommenden acht Jahre an der Spitze der Verwaltung in der Verbandsgemeinde. Der eine setzte auf die Erfahrung aus seiner Verwaltungskarriere, der andere versprach frischen Wind auf allen Kanälen. Die Bürger haben sich für den konservative Variante entschieden. Marcel Caspers soll es richten für die Verbandsgemeinde.
Wobei das mit dem Richten eine überschaubare Aufgabe sein sollte. Zwei Schulen, die Feuerwehren, Wasserver- und Abwasserentsorgung, die Flächennutzungsplanung und die Führung der Verwaltung gehören zum Kerngeschäft des Verbandsgemeindebürgermeisters. Da sollte eigentlich nichts schiefgehen. Das hat auch unter Bernd Weidenbach bestens funktioniert.
Die größte Baustelle der VG ist und bleibt aber die Stadt. Hier wohnen 80 Prozent der Bevölkerung in der VG, die Kurstadt ist der größte Einzahler in das Gemeinschaftsgebilde Verbandsgemeinde und ist bis zur Halskrause verschuldet. Das Wohl und das Wehe der VG ist eng mit dem Schicksal der Stadt verbunden.
Und was die Stadt entscheidet, kann der Bürgermeister der VG nur bedingt beeinflussen. Im Zusammenspiel der Gremien kommt ihm eine untergeordnete Rolle zu. Verwalter, Berater, Türöffner und Abwickler im besten Falle. Der direkte Zugriff auf das Stadtgeschehen, etwa zur Zukunft der Römer-Thermen, bleibt ihm verwehrt. Im Gegensatz zum Brohler Sebastian Goerke haben die Bürger im Breisiger Ländchen mit Marcel Caspers aus Bad Breisig wenigstens die Chance, dass aus zwei Bürgermeistern wieder einer wird. Allerdings erst in vier Jahren.
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