Vallendar

„Pilze haben viele Rätsel”: Kenner aus Vallendar und Mainz sehen gute Saison

Von dpa
Der Pilzsachverständige Helmut Kolar hat einen Pilz, eine Krause Glucke, gefunden.
Der Pilzsachverständige Helmut Kolar hat einen Pilz, eine Krause Glucke, gefunden. Foto: dpa/Thomas Frey

Krause Glucke, Austernseitling, Champingnon: Pilze sind faszinierende Organismen, die derzeit wieder besonders gut zur Geltung kommen. Der Sachverständige Helmut Kolar aus Vallendar nimmt uns mit in den Wald.

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Trotz der mehrmonatigen Trockenheit in diesem Jahr erwarteten Experten vorerst eine ertragreiche Pilzsaison in Rheinland-Pfalz. „Der Regen im September hat das gedreht“, sagte der Pilzsachverständige Helmut Kolar aus Vallendar. „Jetzt ist es feucht genug, jetzt erwarte ich ein gutes Pilzjahr.“ Ähnlich äußerte sich der Mainzer Pilzsachverständige Oliver Bieg: Bis vor wenigen Wochen sei der Wald noch „pilzfrei“ gewesen. Doch nach dem häufigen Regen im September gebe es „die Hoffnung auf eine gute Saison“ mit Speisepilzen. Früher Bodenfrost im Oktober könnte diese Freude allerdings auch wieder rasch beenden, ergänzte Bieg.

Laut Kolar sind beispielsweise Austernseitlinge in diesem Jahr besonders häufig zu finden. Die beliebten Steinpilze sehe er im Großraum Koblenz zunächst etwas seltener. Öfters zu entdecken seien vermutlich Champingnons, sagte der Sachverständige aus Vallendar. „Ab und zu findet man auch einen Schwefelporling. Der wächst an Holz“, fügte Kolar hinzu. Giftpilze dagegen habe er in diesem Herbst bislang seltener gesehen. „Warum weiß ich nicht. Pilze haben viele Rätsel“, sagte der Experte, der gelegentlich von Kliniken bei Verdacht auf Vergiftungen mit Pilzen angerufen wird.

Den Kahlen Krempling sollte man nicht essen.
Den Kahlen Krempling sollte man nicht essen.
Foto: dpa/Thomas Frey

Nutzt die Krause Glucke die Trockenheit?

Der Mainzer Sachverständige Bieg erklärte, bei Steinpilzen sei ein „alternierender Effekt“ bekannt: Eine Saison mit wenigen Pilzen wechsele sich mit einem ertragreichen Herbst ab. „Auch letztes Jahr gab es kaum Steinpilze im Rhein-Main-Gebiet und jetzt scheint es nach ergiebigen Regenfällen mehr zu geben.“

Auch Austernseitlinge sowie die Krause Glucke an Kiefern habe er nun schon öfters entdeckt. „Meine These ist, dass die Bäume durch die Trockenheit schwächer werden und deshalb öfters von der Krausen Glucke befallen werden“, erklärte der Experte. Der im Aussehen an einen Badeschwamm erinnernde Pilz ist ein Baumschädiger und zugleich ein gesuchter Speisepilz.