Plus

Koblenzer Landgericht wurde vor 200 Jahren gegründet: Die Wurzeln liegen im Königreich Preußen

Von Reinhard Kallenbach
Die inzwischen sanierte Fassade des Gerichtsgebäudes.
Die inzwischen sanierte Fassade des Gerichtsgebäudes. Foto: Reinhard Kallenbach

Als Haupt- und Residenzstadt war Koblenz immer auch ein Zentrum der Rechtsprechung. Auch wenn die Grundlagen hierfür in kurfürstlicher und ganz besonders auch in der napoleonischen Ära gelegt wurden, liegen die Wurzeln dessen, was für uns heute selbstverständlich ist, vor allem in preußischer Zeit. Insofern verwundert es nicht, dass die Geschichte des Landgerichts Koblenz genau 200 Jahre zurückreicht – genauer gesagt bis zum 1. August 1820.

Lesezeit: 3 Minuten
Heute ist das Landgericht nicht nur das größte im Oberlandesgerichtsbezirk Koblenz, sondern auch in ganz Rheinland-Pfalz. Es hat rund 250 Mitarbeiter, darunter 80 Richter. An der Spitze der Einrichtung steht Präsident Stephan Rüll. Der Zuständigkeitsbereich des Landgerichts hat es in sich: Er umfasst weite Teile der vier Mittelgebirge im Großraum ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Die wichtigsten Daten aus der Geschichte des Landgerichtes Koblenz

1820: Das Landgericht wird per Kabinettsorder vom 1. August gegründet. Hintergrund ist die umfassende Neuordnung der neuen preußischen Gebiete im Westen des Deutschen Bundes. Erster Präsident wird Joseph Wurzer, der bis 1843 amtiert.

1823: Das Kurfürstliche Schloss wird bis 1845 Sitz des Landgerichtes Koblenz. Dann zieht der Oberpräsident ein.

1835: August Reichensperger beginnt als Gerichtsassessor seine Karriere am Landgericht. Der Jurist wird 1848 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Reichensperger prägt auch den politischen Katholizismus in Koblenz, seine architekturtheoretischen Schriften werden weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt.

1877–1879: Das Gerichtsverfassungsgesetz (GVG) wird als erste einheitliche Gerichtsverfassung für das damalige Deutsche Reich geschaffen. Auch für die Bundesrepublik gibt es ein GVG, das zuletzt am 10. Juli geändert wurde.

1891: Im Bereich zwischen Gerichts- und Karmeliterstraße beginnt der Bau des historistischen alten Gerichtsgebäudes.

1900: Das Bürgerliche Gesetzbuch tritt (BGB) in Kraft und beendet die damit auch die besondere Situation im Rheinland. Hier galt bis dahin noch grundsätzlich der Code civil aus der Zeit Napoleons.

1933/34: Die NSDAP nimmt schon früh Einfluss auf die Arbeit des Landgerichtes, wobei besonders die Zentrumspartei im Mittelpunkt steht. Dieser werden im „Neuwieder Sparkassenprozess“ Untreuehandlungen vorgeworfen. Beschuldigt wird vor allem Eduard Verhülsdonk, der aber freigesprochen wird.

1935/36: „Sittlichkeitsprozesse“ gegen katholische Geistliche nach

§ 175 des Strafgesetzbuches, der erst 1994 abgeschafft wird.

1939–1945: Beim Landgericht werden Sondergerichte für Hoch- und Landesverratsverfahren eingerichtet, die im Kriegsverlauf an Bedeutung verlieren.

1945: Im Einvernehmen mit der US-Besatzung nimmt das Landgericht Koblenz bereits am 6. Juni seine Arbeit auf.

1958: Das neue Gerichtsgebäude wird vollendet.

2015: Die Sanierung der Fassade des Gerichtsgebäudes wird in Angriff genommen und gestaltet sich aufwendiger und länger als ursprünglich berechnet. ka

Meistgelesene Artikel