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Koblenz

Jürgen Gückel rollt einen der größten NS-Prozesse von Koblenz auf: Autor klagt Mörder, aber auch großes Schweigen an

Von Ursula Samary
Im modernisierten, aber unter Denkmalschutz stehenden Schwurgerichtssaal erinnerte der Autor Jürgen Gückel vor der Originalrichterbank an den größten Koblenzer Kriegsverbrecher-Prozess.  Foto: Sascha Ditscher
Im modernisierten, aber unter Denkmalschutz stehenden Schwurgerichtssaal erinnerte der Autor Jürgen Gückel vor der Originalrichterbank an den größten Koblenzer Kriegsverbrecher-Prozess. Foto: Sascha Ditscher

Es ist eine beklemmende Premiere im Schwurgerichtssaal des Koblenzer Landgerichts: Der Journalist Jürgen Gückel aus Peine liest Auszüge seines Buchs „Klassenfoto mit Massenmörder“ an einem Originalschauplatz. Denn mit seiner vielschichtigen Geschichte rollt Gückel auch einen der spektakulärsten NS-Prozesse von Koblenz auf. Verantworten mussten sich hier elf Massenmörder, die nach 1945 allesamt in bürgerliche Existenzen fliehen konnten und Ansehen genossen – Gückels Lehrer wie der Chef des Landeskriminalamts (LKA), Georg Heuser, in Koblenz.

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Jahrzehnte nach den Verbrechen mühten sich die Richter an 60 Tagen zwischen 1962 und 1963, die Schuld an der Vernichtung von mehr als 31.000 Menschen, zumeist Juden, zu klären. Zwischen 1941 und 1944 starben Männer, Frauen und Kinder qualvoll in Weißrussland – unter Genickschusssalven, in Flammen oder Gaswagen. Die Strafe ...