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Vom Wohnhäuslein zum Renaissanceschloss: Das Taubertal bietet zu Kultur und Natur frisches Bier und feinen Wein

Von Markus Müller
Schloss Weikersheim im Taubertal gilt als das schönste der Schlösser in Hohenlohe. Glanzpunkt ist der barocke Schlossgarten mit seinem einzigartigen Reichtum an Figuren.
Schloss Weikersheim im Taubertal gilt als das schönste der Schlösser in Hohenlohe. Glanzpunkt ist der barocke Schlossgarten mit seinem einzigartigen Reichtum an Figuren. Foto: Markus Müller

Ein Kleinstmuseum, das einzig und allein einer einzigen Dienstmagd gewidmet ist – so etwas gibt es wahrscheinlich nur im Taubertal. Wir sind mal wieder auf dem Radweg „Liebliches Taubertal“ unterwegs, dem Klassiker wie der fast vier Jahrzehnte alte Weg durchs Tal von Wertheim nach Rothenburg genannt wird.

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Und wie schon so oft bleiben wir schnell in einem der kleinen Städtchen hängen. Diesmal ist es Creglingen. Ja klar, hier biegt man normalerweise ins Herrgottstal ab, um sich die Herrgottskirche mit dem berühmten Marienaltar von Tilman Riemenschneider anzuschauen.

Das obere Taubertal schließt die Stadtsilhouette von Rothenburg ob der Tauber ab.

Markus Müller

Die fürs Taubertal charakteristischen Steinriegel.

Markus Müller

Starpianist Martin Stadtfeld tritt im Schloss Weikersheim auf.

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Renaissancepracht im Schloss Weikersheim.

Markus Müller

Renaissancepracht im Schloss Weikersheim.

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Das Wohnhäuslein in Creglingen: Kaum zu glauben, dass man in so beengten Verhältnissen wohnen konnte.

Markus Müller

Das Wohnhäuslein in Creglingen: Kaum zu glauben, dass man in so beengten Verhältnissen wohnen konnte.

Markus Müller

Das Wohnhäuslein in Creglingen: Kaum zu glauben, dass man in so beengten Verhältnissen wohnen konnte.

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Über steile Treppen geht es in Creglingen direkt ins Reich von Margarete Böttiger.

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Beim Schneeballen-Backen bei Familie Blechschmidt in Archshofen.

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Beim Schneeballen-Backen bei Familie Blechschmidt in Archshofen.

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Beim Schneeballen-Backen bei Familie Blechschmidt in Archshofen.

Markus Müller

Renaissancepracht im Schloss Weikersheim.

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Renaissancepracht im Schloss Weikersheim.

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Renaissancepracht im Schloss Weikersheim.

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Burg Neuhaus hoch über dem Taubertal ist heute eine Ruine.

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Diese Treppe im Deutschordensschloss von Bad Mergentheim muss man einfach gesehen haben.

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Im kleinen Ort Gerlachsheim beeindruckt die ehemalige Klosterkirche mit barocker Pracht.

Markus Müller

Im kleinen Ort Gerlachsheim beeindruckt die ehemalige Klosterkirche mit barocker Pracht.

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In der Distelhäuser Brauerein warten Bierproben aufs Verkosten.

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Die Tauertalbahn bietet auch Radfahrern ideale Beförderungsmöglichkeiten.

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In Distelhausen lädt der Bierwanderweg zum Erkunden ein.

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Das Fachwerk am Blauen Haus in Wertheim war auch früher schon im Original blau.

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Die Burg Wertheim beschließt das Taubertal an seinem unteren Ende.

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In Wertheim mündet die Tauber in den Main.

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Dieses Mal bleiben wir in der Stadt und schieben die Räder durch enge Gässchen zum Lindleinturm an der Stadtmauer. Dem Turm wurde 1795 ein „Wohnhäuslein“ aufgesetzt. Über steile Treppen geht es direkt ins Reich von Margarete Böttiger, die den Turm 1927 erwarb und ihn bis 1993 bewohnte. Das kleine, verwinkelte Reich der unverheirateten und kinderlosen Dienstmagd, die Katzen liebte, wirkt, als ob die Bewohnerin jeden Moment durch die Tür kommen könnte. Kaum zu glauben, dass man in so beengten Verhältnissen wohnen konnte. An vielen Details fällt aber auch auf, wie einfallsreich Margarete Böttiger ihren Haushalt organisiert hatte.

Von Creglingen aus es geht im Taubertal leicht bergab. Über eine weite Schleife und das für seine Sonnenuhren und Festspiele bekannte Röttingen erreichen wir die Residenzstadt Weikersheim. Mitten über den Marktplatz geht es in Richtung Schlosstor. Aus einem Fenster lacht schelmisch eine junge Dame. Doch halt, ist die wirklich lebendig? Beim Annähern stellen wir dann fest: Nein, sie ist Teil eines für manche Überraschungen guten Kunstprojektes, das über das ganze Städtchen verteilt wird. Am Tor der von dieser Seite noch wenig auffälligen dreieckigen Schlossanlage erwartet uns Graf Wolfgang II. von Hohenlohe, der das Renaissanceschloss auf den Grundmauern einer alten Wasserburg neu errichten ließ, in vollem Ornat – und perfekt gespielt von Peter Kessler. Kenntnisreich und mit faszinierenden Anekdoten führt er durch die prächtigen Räume, die zur Zeit des Barock eingerichtet wurden. Als er eins der abgedunkelten Fenster öffnet, fällt ein erster Blick auf den wunderbaren Barockgarten, der sich bis zur Orangerie erstreckt.

Dieses Mal haben wir bei unserem Besuch besonderes Glück. Der international bekannte Starpianist Martin Stadtfeld gibt ein Konzert im prächtigen Rittersaal mit seinen plastisch aus der Wand ragenden Tierfiguren. Da es sogar noch Karten gibt, dürfen wir am Abend Beethoven genießen – und vorher kurz mit dem Musiker aus „unserem“ Westerwald plaudern. Er muss sich aber noch auf den Auftritt vorbereiten. Wir nutzen die Zeit, um bei untergehender Sonne durch den Park mit seinen Brunnen und der lustigen Zwergengalerie zu spazieren. Schade, dass wir keine Kinder mehr sind. Sonst hätten wir noch eine Kostümführung gebucht.

Am nächsten Tag bringt uns die Taubertalbahn samt Rädern weiter talabwärts bis nach Bad Mergentheim mit seinem Kurpark. Dort machen wir eine interessante Erfahrung: Nicht nur der feine Wein des Taubertals soll gesundheitsfördernde Wirkung haben, sondern auch der Gerstensaft aus mehreren Brauereien in der Region. Aber bevor der Biergenuss das Radfahren verhindert, schwingen wir uns in den Sattel und müssen kräftig in die Pedale treten, um zum Wildpark auf dem Katzenberg zu kommen. Durch den geht es zur Abwechslung mal zu Fuß: Unter Geiern (ohne Zaun dazwischen!) und neben Wölfen (mit Zaun dazwischen!) wird es abenteuerlich.

Aber noch bevor das Viehzeug uns verspeist, haben wir selbst wieder Hunger. Gar nicht weit weg, wieder an der Tauber, muss man in Igersheim etwas suchen, gelangt aber dann doch recht schnell zur Forellenzucht Dürr. Doch bevor wir am mitten auf der Wiese schon gedeckten Tisch Platz nehmen dürfen, nimmt uns Josef Dürr mit zu seinen Fischbecken. Dort schnellen die Forellen, die bald schon Räucherfisch oder Fischfilet werden sollen, noch munter im klaren Wasser herum. Doch das kann uns den Appetit nicht verderben.

Außerdem haben wir ja noch eine längere Radtour bis nach Distelhausen vor. In dem kleinen Ort mit der nach ihm benannten Brauerei beschließen wir den Tag mit dem Getränk, mit dem er begonnen hat: mit schäumendem Bier.

Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.liebliches-taubertal.de

Von unserem Redakteur Markus Müller

Wissenswertes für Reisende

Anreise: Mit dem Auto auf der A 48/A 3 bis Wertheim am Main oder weiter und auf die A 81 nach Tauberbischofsheim, oder auf der A 3 direkt weiter über Würzburg und die A 7 bis Rothenburg ob der Tauber. Mit der Bahn über Aschaffenburg nach Wertheim oder über Würzburg nach Lauda. Von dort jeweils weiter mit der Taubertalbahn (perfekt auf Radfahrer eingestellt) und/oder dem Fahrrad.

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Zielgruppe: Das Taubertal ist geeignet für Menschen jedes Alters. Beste Reisezeit: ganzjährig, für Radfahrer am besten im späten Frühjahr oder frühen Herbst.

Unsere fünf Termintipps 2017:

  • Reformationsradtour, Freilichttheater, Luthermahl am 20. Mai
  • Martin-Stadtfeld-Konzert am 27. Mai in Schloss Weikersheim
  • Autofreier Sonntag am 6. August, Tauberbischofsheim–Freudenberg
  • Königshöfer Messe mit ihrer 600-jährigen Tradition im September
  • Elfte Taubertäler Wandertage vom 13. bis 15. Oktober

Unser Autor hat übernachtet in den Hotels „Schwan“ in Wertheim, „Adler“ in Beckstein und „Weinstube Lochner“ in Markelsheim. Diese Reise wurde unterstützt von der Touristikgemeinschaft Liebliches Taubertal.

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