Bayrischer Wald: Luchs, Wolf und Elch auf dem Vormarsch
Erstaunlich hingegen ist, dass der Bayerische Wald seit einigen Jahren auch als Elcherwartungsland gilt, das heißt, dass sich die imposanten Säugetiere dort ebenfalls langsam wieder ansiedeln. Friedrich Süß ist Waldführer im Nationalpark Bayerischer Wald und hat vor mehr als zehn Jahren seine Leidenschaft für die Großhirsche entdeckt. Er erklärt, was das Elcherwartungsland und speziell den Nationalpark Bayerischer Wald zu einem idealen Lebensraum für die imposanten Säuger macht.
„Die Natur holt sich das, was ihr einmal genommen wurde, mit der Zeit auch wieder zurück – wenn man sie lässt“, sagt Süß. Getreu dem Motto des Nationalparks „Natur Natur sein lassen“ rät er dazu, möglichst wenig in den normalen Kreislauf der Natur einzugreifen. So kämen dann auch die verschiedensten Tierarten, die vor Ort einmal heimisch waren, nach und nach wieder zurück in ihren alten Lebensraum.
Schon seit einigen Jahren ist man in der Gegend um den Nationalpark überglücklich, dass einige rar gewordene Tierarten nun wieder zu sehen sind. Dazu zählen neben dem Elch auch der Habichtskauz, der Dreizehenspecht oder auch der Steinadler.
Durch die Waldflächen, das gute Gras und die jungen Triebe von einigen Lieblingsbäumen der Elche, zum Beispiel Pappeln und Espen, bietet die Gegend um den Nationalpark eine sehr gute Nahrungsquelle und einen ruhigen und sicheren Lebensraum für die Elche. Die selbstauslösenden Fotofallen, die es im Nationalpark eigentlich wegen der Luchse gibt, zeigen immer öfter nicht nur die größte Wildkatze oder die kräftigen Beine von Wanderern, sondern auch Elche. Aktuell sind es noch Einzelgänger, die in die Region kommen. Experten gehen aber davon aus, dass sich langsam, aber sicher wieder eine Elchpopulation aufbaut.
Hans Meier ist nicht so optimistisch. Der 74-Jährige führt die Gäste seit mehr als einem Jahr mehrmals die Woche durch das Tierfreigelände Neuschönau, direkt im Nationalpark gelegen. „Ich hab da so meine Zweifel“, sagt er. „Elche brauchen weite Wasserflächen, und die gibt es bei uns eher selten.“ Ihm hat es ein anderes Tier weitaus mehr angetan: der Wolf. Bei jedem seiner Rundgänge zeigt er seinen Gästen einen in Folie eingeschweißten Zeitungsausschnitt. Der Bericht beinhaltet ein Bild von einem frei lebenden Wolf, der im Nationalpark im Landkreis Regen ebenfalls von einer automatischen Kamera zur Wildtierbeobachtung aufgenommen wurde. Meier ist sich mit den Experten einig, wenn er sagt, der Wolf sei in Bayern wieder auf dem Vormarsch. Für diese These spricht, dass erst vor wenigen Wochen drei Wolfswelpen im Bayerischen Wald nachgewiesen wurden – nicht nur für Naturschützer eine Sensation. Es ist der erste Wolfsnachwuchs in Bayern seit rund 150 Jahren. Wo genau die Kamera dort stand, gab das Landesamt für Umwelt nicht bekannt. Wer nicht die Geduld aufbringt, den Tieren in freier Wildbahn nachzuspüren, und auch nicht auf die nächsten Bilder aus irgend einer Fotofalle warten möchte, kann die scheuen Wölfe, aber auch Luchse, Elche, Wisente und andere Tiere im Freigelände Neuschönau auf einem etwa sieben Kilometer langen Rundweg beobachten – wenn man Glück hat, denn Luchs, Wolf und Co. wollen oft nicht so, wie es sich die Gäste wünschen.
Info unter: www.ferienregion-nationalpark.de