Überblick: Vergessene Kriege

Tragödien unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit: Ein Überblick über die vergessenen Kriege in aller Welt.

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Tragödien unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit: Ein Überblick über die vergessenen Kriege in aller Welt.

Der Kampf der Eingeborenen in Ostindien: Im rohstoffreichen Osten Indiens gewinnen die Maoisten an Boden. Dieser Aufstand hat eine Dschungelregion von 50 000 Quadratkilometern Größe erfasst. Dazu zählen große Teile der Bundesstaaten Chhattisgarh, Jharkand und Andhra Pradesh. Die Maoisten sind straff organisiert und verüben viele Attentate auf Politiker. In ihren Kommandos kämpft vor allem die bitterarme Land- und Urbevölkerung, die sich vom indischen Wirtschaftswunder abgekoppelt fühlt. Die Guerilla selbst gilt mittlerweile als äußerst finanzstark. Der Konflikt währt seit den späten 60er-Jahren.

Die Islamisten in Algerien: Der islamistische Aufstand in Algerien hat im Jahr 1991/1992 begonnen. Damals zeichnete sich bei den Parlamentswahlen ein Sieg der Islamischen Heilsfront (FIS) ab. Daraufhin wurde der Urnengang von den Militärs abgebrochen. Die Islamisten gingen in den Untergrund und begannen einen Bürgerkrieg, bei dem bislang etwa 120 000 Menschen starben. Die meisten Kämpfer haben zwar inzwischen ein Amnestieangebot des Staates angenommen, aber kleinere Gruppen sind weiter mit Anschlägen aktiv. Sie haben sich den El-Kaida-Terroristen angeschlossen.

Der Kaschmir-Konflikt: Um Kaschmir sind seit 1947 bereits vier Kriege zwischen Indien und Pakistan mit Tausenden Toten geführt worden. Beide atomar bewaffnete Staaten beanspruchen die muslimisch geprägte Bergregion. Inzwischen führen Indien und Pakistan Friedensgespräche. Das entschärft den Konflikt zwar, aber zugleich existiert am Fuß des Himalayas eine militante Unabhängigkeitsbewegung, die ihren Kampf auch unabhängig von indisch-pakistanischen Abkommen führen will.

Unabhängigkeitskampf auf Mindanao: Im Süden der Philippinen sind mehrere Unabhängigkeitsbewegungen aktiv. Zum Teil kämpfen sie mit großer Härte gegen den Staat. Die mächtige „Moro islamische Befreiungsfront“ (Milf) beansprucht – inklusive der zweitgrößten Insel Mindanao – ein Drittel des Landes für sich. Das Oberkommando der Milf hat 11 000 Kämpfer unter Waffen. Hintergrund des Konflikts: Gerade die Muslime haben sich von der katholischen Mehrheit lange benachteiligt gefühlt. Seit 40 Jahren leisten Militante Widerstand; einige von ihnen sind allerdings längst auf das Niveau gut organisierter Krimineller abgerutscht.

Der Aufstand der Uiguren: Tibeter und Uiguren haben einiges gemein: Beide Völker leben in West-China. Beide Völker fühlen sich unterdrückt. Doch während die Tibeter mit dem Dalai Lama einen berühmten Fürsprecher haben, kennt die Uiguren kaum jemand. Dabei wehrt sich dieses Turkvolk bereits seit 1955 dagegen, dass immer mehr Han-Chinesen ihre Heimat besiedeln. Die ethnischen Chinesen haben die besten Jobs, die größten Aufstiegschancen. Die Kinder der muslimischen Uiguren müssen indes Chinesisch lernen, um dem Elend zu entkommen. Seit Jahren kommt es zu Unruhen, bei denen allein 2009 Hunderte Menschen ums Leben gekommen sind.

RZ