Vom Hinterland nach Übersee

Binnenhäfen verbinden deutsche Unternehmen mit den Seehäfen, sind kostengünstige Dienstleister – und Aushängeschilder für region
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Branchenreport Binnenhäfen und die Schifffahrt auf Rhein, Mosel und Lahn sind bedeutende Wirtschafts- und Freizeitfaktoren in Rheinland-Pfalz und der Region. Die deutsche Binnenschifffahrt hat ihre Wurzeln in Rheinland-Pfalz.

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Die deutschen Häfen zählen zu den besten Umschlagplätzen der Welt: Sie sind als Logistikdienstleister und Wachstumsmotoren für die Volkswirtschaft von großer Bedeutung – und ohne sie wäre Deutschlands Rolle als eine der führenden Exportnationen nicht möglich. So heißt es zumindest im „Nationalen Hafenkonzept“, das die Bundesregierung 2016 für einen Zehn- Jahres-Zeitraum verabschiedet hat. Fast jeder Wirtschaftszweig ist demnach auf funktionierende Häfen und gut ausgebaute Infrastrukturen angewiesen. Die Häfen verbinden die deutschen Unternehmen mit den Weltmärkten, sichern den Produktionsstandort, sind kostengünstige Dienstleister der deutschen Unternehmen – und sind Aushängeschilder für den Wirtschaftsstandort.

Dabei fand die erste deutsche Binnenschifffahrt in Rheinland- Pfalz statt: Laut Wasserstraßenund Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) haben Jäger während der Eiszeit vor 12 000 Jahren von Gönnersdorf bei Bad Breisig aus in Einbäumen den Rhein befahren. Auf den Einbaum geht demnach auch die Schiffbautradition der Kelten zurück – und deren älteste Exemplare stammen aus Rheinland-Pfalz: das in einen Mainzer Grabstein gemeißelte „Blussus-Schiff“, das „Neumagener Weinschiff“ oder die acht „Mainzer Schiffe“ (ein Frachtschiff, ein Reiseschiff für Staatsbeamte und mehrere leichte Ruderboote zur Überwachung der Rheingrenze).

Im Mittelalter entwickelt sich der Rhein zu einer der bedeutendsten Wasserstraßen Europas, auf der über mehrere Jahrhunderte Treidel-, Schlepp-, Segel-, Dampf- und Dieselmotor- Schiffe verkehrt haben. 1877 wurde in Koblenz der Verein zur Wahrung der Rheinschifffahrts- Interessen (VzW) gegründet – der heutige Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen (VBW), eine Organisation zur Förderung des Verkehrssystems Wasserstraße-Schiff-Häfen. Auch die Mosel war schon zur Römerzeit ein wichtiger Transportund Reiseweg zwischen Mittelrhein und Lothringen. Aber erst der mit dem Moselvertrag 1956 beschlossene Ausbau zur internationalen Wasserstraße schuf die Voraussetzung für die moderne Moselschifffahrt. Anders die Lahn: Erstmals wurde sie 1494 als Transportweg erwähnt, doch als Güterstraße spielt der Fluss seit 1981 keine Rolle mehr. Dafür floriert seit rund 40 Jahren die Sportund Freizeitschifffahrt, vor allem zwischen Diez, Balduinstein und Limburg.