Der lange, schneereiche Winter habe aber ein kräftigeres Wirtschaftswachstum verhindert. «Im laufenden Jahr ist mit einem anhaltend moderaten Wachstum des realen BIP (Bruttoinlandsprodukt) im Euroraum zu rechnen», schreiben die Währungshüter in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht. Die niedrige Kapazitätsauslastung der Unternehmen dürfte sich dämpfend auf die Investitionen auswirken.
Gleichzeitig erwarten die Experten, dass die eingetrübten Aussichten für den Arbeitsmarkt im Euro-Währungsgebiet das Konsumwachstum abschwächen. Als Hemmschuh für ein stärkeres Wachstum könnte sich zudem erweisen, dass sich Kreditkonditionen der Banken für Unternehmen seit Beginn der Finanzmarktturbulenzen deutlich verschärft haben.
Ausschlaggebend für die derzeit unter dem Strich positive Entwicklung seien die anhaltende Erholung der Weltwirtschaft sowie umfangreiche Konjunkturprogramme. Darüber hinaus hätten Maßnahmen gegriffen, um das Bankensystem wieder funktionsfähig zu machen.
Von der Preisfront erwartet die Notenbank weiter keine Risiken. Die Preisstabilität bleibe auf mittlere Sicht gewährleistet, wodurch die Kaufkraft der privaten Haushalte gestützt werde. Daher seien die derzeitigen Zinssätze nach wie vor angemessen. Die Mehrheit der Volkswirte rechnet damit, dass die EZB den Leitzins erst im kommenden Jahr anheben wird. Seit Mai 2009 verharrt der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld im Euro-Raum auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent.