Was der Unesco-Entscheidung vorausgegangen ist – eine Chronik
Seit 2008 wartet Rheinland-Pfalz auf ein klares Wort zur Querung am Mittelrhein – doch das Thema Brücke ist noch viel älter.
13. November 1969 – Nach Auskunft des Bundesverkehrsministeriums sollen 14 neue Rheinbrücken gebaut werden – darunter eine bei Sankt Goarshausen.
1971 – Eine Mittelrheinbrücke liegt in Dringlichkeitsstufe III des Bedarfsplans für die Bundesfernstraßen.
2. Oktober 1972 – Rheinland-pfälzische Landtagsabgeordnete erinnern in einer Anfrage an eine fehlende Rheinquerung zwischen Mainz und Koblenz.
2. April 1979 – Der Stadtrat Sankt Goar erwägt eine Untertunnelung des Rheins als Querungsmöglichkeit.
4. Oktober 1979 – Der Verbandsgemeinderat Loreley verabschiedet eine Resolution für einen Brückenbau.
23. Oktober 1979 – Der Landtagsabgeordnete Rudi Geil drängt Landesverkehrsminister Heinrich Holkenbrink, sich beim Bund für einen Brückenbau einzusetzen.
Januar 1980 – Das Bundesverkehrsministerium sieht keine Notwendigkeit für eine Querung am Mittelrhein.
1980 – Projektstudie über eine Rheinbrücke bei Sankt Goar – Sankt Goarshausen.
1981 – Im Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen findet sich keine Rheinquerung mehr. Verschiedene Gruppierungen fordern die Brücke.
Mai 1983 – Die Straßenverwaltung Rheinland-Pfalz sieht sich zu einer Fortführung der Projektstudie von 1980 außerstande.
1984 – Der Unesco liegt ein Antrag zur Aufnahme des Mittelrheintals in das Weltkulturerbe vor.
22. November 1987 – Die Landesregierung hält eine Rheinbrücke im Raum Bingen/Ingelheim für wünschenswert.
5. September 2001 – Die IHK Koblenz stellt eine Studie der FH Koblenz zur Rheinquerung mit Brückenentwürfen vor.
17. September 2001 – Die Mittelrhein-Verkehrsstudie wird vorgestellt. Zahlen und Daten sprechen eher für eine Rheinbrücke bei Bingen.
27. Juni 2002 – Der Welterbe-Ausschuss nimmt bei einer Sitzung in Budapest den Antrag Nr. 1066 „Upper Middle Rhine Valley“ an.
19. Juni 2003 – Empörung nach Äußerungen von Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage, der Landesgelder für die Brücke ablehnt.
20. September 2003 – In Oberwesel bekommen die Ministerpräsidenten Kurt Beck und Roland Koch die Unesco-Urkunden zum Mittelrhein-Status überreicht.
Januar 2004 – Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Köln) ist gegen eine Brücke.
Februar 2005 – Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten zur Rheinbrücke geht von 40 Millionen Euro Gesamtkosten aus.
Anfang Oktober 2005 – Staatssekretär Roland Härtel führt bei der Unesco in Paris Sondierungsgespräche zur Brückenfrage.
12. Juni 2006 – Verkehrsminister Hering bringt eine Tunnellösung ins Gespräch.
1. März 2007 – Verkehrsminister Hendrik Hering präsentiert dem Verkehrsausschuss des Mainzer Landtages Eckdaten einer „optimierten Tunnelvariante“.
5. Juli 2007 – Sankt Goars Bürgermeister Mallmann kündigt erheblichen Widerstand gegen die Brücke an. Die IHK Koblenz präsentiert Brückenmodelle von Studenten.
22. Januar 2008 – Der „Internationale Rat für Denkmalpflege“ (Icomos) rät abermals von einer Rheinbrücke ab und regt den Ausbau der Fährverbindungen an.
20. Februar 2008 – Das „Forum Mittelrheintal“ spricht sich erneut für eine feste Rheinquerung aus.
6. Juli 2008 – Die Unesco vertagt in Quebec (Kanada) eine Entscheidung zur Brücke und verlangt vom Land eine Umweltverträglichkeitsprüfung sowie eine Verkehrsanalyse.
27. Oktober 2008 – Europaweite Ausschreibung eines Realisierungswettbewerbs für die Rheinbrücke.
27. Februar 2009 – Die vom Land durchgeführte Untersuchung der Brückenfolgen für Natur, Mensch und Verkehr wird abgeschlossen.
22. April 2009 – Das Büro „Heneghan Peng Architects“ aus Dublin gewinnt den Architektenwettbewerb.
April 2009 – Brückengegner gründen die „Bürgerinitiative Rheinpassagen“.
28. Juni 2009 – Das Welterbekomitee der Unesco verschiebt in Sevilla (Spanien) seine Entscheidung über den Brückenbau auf 2010.
25. Juli bis 3. August 2010 – Die Mittelrheinbrücke steht beim Welterbekomitee in Brasilia erneut auf der Tagesordnung.
(Chronik: Frank Girmann)