Viele Jugendliche schaffen Abschluss nicht

Viele Jugendliche schaffen Abschluss nicht
Viele Jugendliche schaffen Abschluss nicht Foto: dpa

Berlin – In Deutschland steigt der Anteil der Migranten konstant an. In vielen Ballungsstädten wie Berlin, Hamburg, Köln, München oder Stuttgart hat mehr als jeder zweite Jugendliche unter 15 Jahren ausländische Wurzeln. Die Tendenz ist steigend. In Frankfurt/Main kommen schon 72 Prozent der unter Dreijährigen aus Migrantenfamilien.

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Berlin – In Deutschland steigt der Anteil der Migranten konstant an. In vielen Ballungsstädten wie Berlin, Hamburg, Köln, München oder Stuttgart hat mehr als jeder zweite Jugendliche unter 15 Jahren ausländische Wurzeln. Die Tendenz ist steigend. In Frankfurt/Main kommen schon 72 Prozent der unter Dreijährigen aus Migrantenfamilien.

Das Problem: Bei der Bildung haben Jugendliche mit ausländischem Hintergrund weiterhin deutlich schlechtere Chancen. Das belegt der neue Ausländerbericht der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU). Die wichtigsten Ergebnisse:

2008 stammte ein Drittel der Kinder unter zehn Jahren aus Migrantenfamilien. Insgesamt hatten 19 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Das sind 15,6 Millionen Menschen, von denen 8,3 Millionen die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Fast 40 Prozent von ihnen leben seit mehr als 20 Jahren in Deutschland.

Jugendliche Migranten brechen fast doppelt so oft die Schule ab wie Schüler aus deutschen Familien. 2008 hatten 13,3 Prozent der 15- bis 19-jährigen Migranten keinen Schulabschluss. Bei den Jugendlichen ohne Migrationshintergrund waren dies 7 Prozent.

Der Wissens- und Kompetenzrückstand der meisten jungen Migranten gegenüber Gleichaltrigen deutscher Herkunft entspricht in der Grundschule wie auch in weiterführenden Schulen der meisten Bundesländer deutlich mehr als einem Schuljahr. „Noch kann von Chancengleichheit keine Rede sein", sagt deshalb die Staatsministerin. Sie habe mit der Kultusministerkonferenz vereinbart, eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe einzurichten, um die Förderung von Migranten in Kindergärten und Schulen zu verbessern. Als Ursache für den Bildungsrückstand von Migranten nannte Böhmer mangelnde Deutschkenntnisse sowie die soziale Herkunft. Auf dem Arbeitsmarkt gebe es immer noch Diskriminierung von Migranten. Ein junger Migrant braucht demnach im Schnitt 17 Monate, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Bei jungen Leuten ohne Migrationshintergrund sind es drei Monate.

Außerdem ist das Armutsrisiko von Migranten mehr als doppelt so hoch wie das von Deutschen ohne ausländische Abstammung. Migrantenhaushalte haben öfter Einkommen von unter 900 Euro: 18 Prozent gegenüber 13 Prozent bei der Gesamtbevölkerung. Haushalte mit Einkommen über 2600 Euro im Monat gibt es hingegen bei Migranten deutlich seltener als in der Gesamtbevölkerung. Im Bericht wird als Ursache auch genannt, dass Migranten häufig in krisenanfälligen Branchen wie in der Bauwirtschaft oder Gastronomie arbeiten.