Ticketverkauf: Nachfrage ist größer als 2002

Frankfurt -Die Zahlen schienen so prächtig in das allgemeine Schreckensszenario zu passen, das gern bemüht wird, wenn es um die Fußball-WM am Kap geht. Ein miserabler Ticketverkauf in Deutschland, die Aussicht auf leere Zuschauerränge, all dies implizierten Medienberichte zu Beginn dieser Woche. Doch Nachfragen lohnt sich...

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Frankfurt -Die Zahlen schienen so prächtig in das allgemeine Schreckensszenario zu passen, das gern bemüht wird, wenn es um die Fußball-WM am Kap geht. Ein miserabler Ticketverkauf in Deutschland, die Aussicht auf leere Zuschauerränge, all dies implizierten Medienberichte zu Beginn dieser Woche. Doch Nachfragen lohnt sich. Und diese Nachfrage beim DFB ergab dann plötzlich ein wesentlich nuancierteres Bild. Danach ist es um das Interesse deutscher Fans am Live-Erlebnis WM gar nicht so schlecht bestellt.

„Die Nachfrage ist sogar jetzt schon größer als bei der WM 2002 in Japan und Südkorea“, hielt Harald Stenger, Mediendirektor beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), fest. Seinerzeit hatte der DFB exakt 2946 Tickets für die drei deutschen Vorrundenspiele abgesetzt. Im Falle Südafrikas sind es schon 3316 Karten. Und das ist noch nicht alles.

Denn bei diesen Bestellungen handelt es sich allein um die im nationalen Verkauf georderten Tickets. Ansonsten sind Billetts nur über die offizielle Seite www.fifa.com zu haben. Dort gingen aus Deutschland in den ersten beiden Verkaufsphasen, als die Anhänger noch nicht wussten, welche Teams in den georderten Kategorien aufeinandertreffen, 25 050 Bestellungen ein. Für eine dritte Verkaufsphase, die noch bis zum morgigen Freitag andauert, werde mit rund 10 000 Bestellungen aus Deutschland gerechnet, sagte Stenger. „Darunter können 9999 Wünsche für deutsche Spiele sein, theoretisch kann ein deutsches Spiel aber auch nur einmal bestellt worden sein. Genau wissen wir das am 24., 25. oder 26. Januar.“

Auch DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach bezeichnet die Entwicklung auf dem Ticketmarkt als „normal“ und stellt „wegen der Entfernungen und der damit verbundenen Kosten“ ebenfalls den Vergleich mit 2002 an. „In den Katalogen der offiziellen Reiseanbieter liegt das billigste Angebot für den Besuch eines einzigen WM-Spiels in Südafrika bei knapp 3000 Euro. Allein der Flug kostet etwa 1400 Euro. Da darf man sich nicht wundern, wenn die große Reisewelle nicht so einsetzt, als wenn die WM in Spanien, Italien oder England wäre“, meinte Niersbach, der mit Blick auf den Zuschauerzuspruch aus Europa davor warnt, den Vergleich mit 2006 anzustellen. „Damals war Deutschland als Gastgeber im Herzen Europas leicht zu erreichen.“

DFB-Präsident Theo Zwanziger hatte bereits angesichts der Sicherheitsdebatte erklärt, die Monate bis zur WM für Vertrauenswerbung zu nutzen. „Wir tun das nicht nur für unsere Mannschaft, sondern in erster Linie für die Südafrikaner.“ Klaus Reimann