Pokémon Go und die Folgen: Was Spieler wissen müssen

Auf der Suche nach einem Pokémon haben Spieler schon für sehr kuriose Einsätze gesorgt. 
Auf der Suche nach einem Pokémon haben Spieler schon für sehr kuriose Einsätze gesorgt.  Foto: dpa

Pokémon Go erobert die Welt. Überall suchen Menschen nach den begehrten Spielfiguren. Aber welche Gefahren lauern? In den letzten Tagen und Wochen hat Pokémon Go schon für sehr kuriose Einsätze gesorgt.

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Polizei ruft ehrgeizigen Pokémon-Jäger zur Vernunft

Ein aufdringlicher Pokémon-Jäger hat eine Wohnwagenbewohnerin in Polch (Kreis Mayen-Koblenz) so genervt, dass sie die Polizei rief. Der Mann hatte um 4.30 Uhr an die Tür des Wohnwagens der Frau gehämmert und um Einlass gebeten. Sie rief die Polizei, die den 18-Jährigen nach dem Grund für sein Verhalten fragte. Er gab an, Pokémon sammeln zu wollen. Die Polizeibeamten machten dem offensichtlich großen Fan des Spiels „Pokémon Go“ klar, dass in dem Wohnwagen „keine virtuellen Monster auf ihn warten“.

Jagd auf Friedhöfen tabu

Nachts virtuelle Monster auf dem Friedhof zu jagen, geht gar nicht. Das machte Ulrich Sitzmann, Leiter des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Diez klar. Auf Facebook hatte die Gemeinschaft „Pokémon Go“ Freiendiez/Diez zur „1. Diezer Pokémon Go Midnight Hunt“ eingeladen. Dabei sollten sich Fans des Spiels nachts treffen, um unter anderem auf einem Friedhof virtuelle Monster zu jagen. Sitzmann betont, dass es nicht erlaubt ist, nachts auf Friedhöfen Pokémon zu suchen.

Pokémon-Taxi

Der 29-jährige Taxifahrer Marcel Klingbiehl aus dem pfälzischen Ramstein-Miesenbach kutschiert am Wochenende junge Jäger dorthin, wo sich besonders viele Pokémon herumtreiben. Auch das Ambiente im Taxi passt mit Plüschtieren, Figuren, Schildern und einem als Pikachu verkleideten Fahrer.

Jagd mit dem Auto

Ein Pokémon-Jäger hat die digitalen Figuren im pfälzischen Bellheim mit seinem Auto verfolgt – und ist in eine Polizeikontrolle geraten. „Da der 26-Jährige den Führerschein auf Probe besitzt, muss er nun zur Nachschulung“, teilt die Polizei mit.

Kauf von Konten verboten

Stufe 10, mit Pikachu und vielen anderen trainierten Pokémon und dazu ordentlich Sternenstaub und andere Hilfsmittel? Wer solch ein Nutzerkonto für „Pokémon Go“ haben will, muss viel herumlaufen und sammeln. Oder er geht ins Netz und schaut bei bekannten Auktionsplattformen nach Angeboten. Der Kauf ist aber nicht ohne Risiken. Das neue Konto könnte gesperrt werden – das Geld für den Kauf ist dann auch weg. Die Nutzungsbedingungen von „Pokémon Go“ untersagen den Verkauf von Konten wie auch von Spielwährung oder digitalen Spielegütern. Im Gegensatz zum Ausland sind die erzielten Preise für hochgezüchtete „Pokémon-Go“-Konten in Deutschland recht niedrig. Der britische „Guardian“ berichtet über Spieler, die ihre Konten für 1500 Dollar (rund 1350 Euro) verkauft haben.

Gefährliche Orte

Das Landeskriminalamt (LKA) in Mainz warnt Pokémon-Jäger davor, Bahngleise, Autobahnen und Truppenübungsplätze zu betreten: „Kein digitales Tierchen ist es wert, dass man sich in Gefahrensituationen bringt.“

Mehr Bewegung

Die Krankenkassen können dem Hype um das Smartphone-Spiel „Pokémon Go“ durchaus etwas Positives abgewinnen: Die Jagd nach den Monstern bringt Stubenhocker in Bewegung. „Für das Spiel muss man tatsächlich nach draußen“, sagte Christian Bredl von der Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern. Die japanische App sei gerade für Kinder und Jugendliche ein prima Präventionsansatz gegen Rückenschmerzen und Übergewicht. Bislang haben sich der TK zufolge nur drei von zehn Jungen und jedes fünfte Mädchen eine Stunde täglich an der frischen Luft bewegt – jetzt legen etliche Spieler auf der Suche nach virtuellen Monstern oftmals mehrere Kilometer in der Realität zurück. Kritisch bewertete dagegen die AOK Bayern die App: „Wenn das Interesse am Spiel nachlässt, bewegt sich auch keiner mehr“, sagte deren Sprecher Michael Leonhart.

Räuber unterwegs

Der Weiße Ring, eine bundesweite Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität mit Hauptsitz in Mainz, warnt: „Kriminelle können unaufmerksamen Spielern, die sich bei der Suche nach Pokémon in dunkle oder verlassene Gegenden begeben, auflauern, sie bedrohen und ihnen schließlich auch die Wertsachen rauben.“