Rheinland-Pfalz

Neues Geschäftsmodell soll die Zukunft sichern

Der Landesrechnungshof hat bisher nur das desaströse Erbe von Ex-Finanzminister und Ring-Aufsichtsratsboss Ingolf Deubel (SPD) geprüft.

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Von unserer Redakteurin Ursula Samary

Rheinland-Pfalz – Der Landesrechnungshof hat bisher nur das desaströse Erbe von Ex-Finanzminister und Ring-Aufsichtsratsboss Ingolf Deubel (SPD) geprüft. Das neue Konzept, mit dem Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) die Zukunft an der Rennstrecke ordnen will, wird er sich erst noch vornehmen.

Danach wird feststehen, ob er von den Prüfern den Stempel „zukunftsfest“ bekommt. Ein Risiko bleibt vorerst: EU-Kommission und Justiz prüfen noch, ob die Vergabe an die neuen Betreiber ohne Ausschreibung rechtens war. CDU und Grüne sind in Brüssel aktiv geworden, die Dorint-Gruppe bei Gericht.

Eine erste Bilanz des Rechnungshofs zur Aufräumarbeit ist aber auch schon zu erwarten, wenn er im April den Bericht zu Deubels „Liquiditätspool“ abgibt. Er diente ihm, so kritisiert die Opposition, als schwarze Kasse für den 330 Millionen Euro teuren Ring-Ausbau.

Die Konsequenzen, die schon vor oder nach dem Rechnungshofbericht gezogen wurden:

Gegen den gefeuerten Ring-Manager Walter Kafitz läuft eine Schadenersatzklage über 8,3 Millionen. Ex-Finanzchef Hans Lippelt wurde mit einer Forderung von 2,3 Millionen Euro konfrontiert. Schadenersatzforderungen gegen den Generalplaner Hermann Tilke werden noch geprüft.

Besitz und Betrieb am Nürburgring sind seit 1. Mai 2010 getrennt. Die Nürburgring GmbH ist im Besitz der kompletten Anlage: Die Immobilien des klammen Investors Kai Richter (Hotel, Feriendorf, Grüne-Hölle-Partymeile sowie Personalhaus) gingen jeweils für einen symbolischen Euro in den Besitz der nahezu landeseigenen Gesellschaft über.

Betreiber und Pächter der ganzen Anlage ist seit Mai die Nürburgring Automotive GmbH. Sie ist je zur Hälfte im Besitz der Düsseldorfer Lindner-Unternehmensgruppe und der Düsseldorfer Mediinvest von Kai Richter, dem früheren und vom Land mit Millionen gestützten Investor. Die GmbH hat derzeit 350 fest angestellte Mitarbeiter. Die Pächter zahlen im ersten Jahr gut zwei Millionen Euro Miete (90 Prozent vom Jahresergebnis). Im zweiten Geschäftsjahr werden mindestens 5 Millionen, dann 10 und ab 1. Mai 2013 mindestens 15 Millionen Euro fällig.

Der frühere Investor Kai Richter verdient doch nicht, wie scharf kritisiert wurde, an dem Kredit, den die landeseigene Immobiliengesellschaft RIM über seine Firma Mediinvest abgewickelt hat. Forderungen von 1,9 Millionen Euro sind hinfällig, sagte Minister Hering.

Die Nürburgring Automotive GmbH betreibt künftig auch die Grüne Hölle (bisher Richter und andere). Sie wird auch für das Formel-1-Rennen zuständig sein. Verluste des Rennens landen als Investition in die Strukturpolitik im Landeshaushalt.

Kredite von 10,4 Millionen Euro, die die Nürburgring GmbH der Firma CST (betreibt bargeldloses Bezahlsystem) gewährt hat, werden binnen zehn Jahren mit Zins zurückgezahlt. Die CST gehört weiter jeweils zur Hälfte Richter und der Ring GmbH. Die Automotive GmbH führt das operative Geschäft.