Mitsingen: Wie Jim in die Puppenkiste kam

Fast jedes Kind kennt den Text: „Eine Insel mit zwei Bergen und dem tiefen, weiten Meer mit viel Tunnels und Geleisen und dem Eisenbahnverkehr ...“ Das Lied ist mit den Abenteuern von Jim Knopf verbunden wie Erdbeeren mit Sahne. Dabei kommen die Zeilen in den Büchern von Michael Ende gar nicht vor. Bekannt gemacht haben sie die Fernsehversion der Erzählung.

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Diese wurde von der Augsburger Puppenkiste inszeniert und kam durch die Zusammenarbeit des Marionettentheaters mit dem Hessischen Rundfunk zustande. Ganze Generationen haben den kleinen Helden mit den Kulleraugen deshalb zunächst im Fernseher kennengelernt.

Die Puppenkiste und der Hessische Rundfunk bearbeiteten den Stoff gleich zwei Mal. Kenner schwören auf die Schwarz-Weiß-Verfilmungen von 1961 und 1962. Erstens haben diese fünf Teile und nicht – wie die farbige Wiederauflage von 1977 – bloß vier. Und zweitens fielen die Marionettenfäden in der schwarz-weißen Landschaft nicht ganz so auf. Ob in Schwarz-Weiß oder Bunt: Was bei den Puppenkisten-Inszenierungen vor allem im Gedächtnis blieb, waren die Spezialeffekte. Für Wasser aus Küchenzellophan und Lokomotivenqualm aus Wattebäuschen können sich Kinder (und manche Erwachsene) bis heute begeistern.

Fast schon ein bisschen glatt kommt da eine Zeichentrickversion der Geschichte daher, die der Kinderkanal seit 1999 immer mal wieder ausstrahlt. An ihr zeigt sich aber, dass der Zeitgeist selbst an Jim Knopf und seinen Freunden nicht vollkommen spurlos vorbeigegangen ist.

Da ist zum Beispiel Prinzessin Li Si, im Buch ein ganz reizendes, aber auch ein bisschen zickiges kleines Mädchen. Eine richtige Prinzessin eben. In der Zeichentrickserie dagegen beweist sie Mut und Abenteuerlust, ganz wie ihr Freund Jim – und ganz wie die Mädchen von heute.

Von unserer Mitarbeiterin Angela Kauer

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