Kommentar: Der Mensch ist gefragt

Von Christian Kunst

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Wer den wohl besten Kenner des Themas Organspende in Europa, Rafael Matesanz, nach dem Erfolgsrezept für das spanische Modell fragt, dem antwortet der Chef der nationalen Transplantationsorganisation in Madrid: „Es ist alles eine Frage der Organisation.“ Die ist in Spanien höchst effektiv, national gesteuert und personell sowie finanziell bestens unterfüttert. Das ist auch wichtig, denn schließlich geht es um Leben oder Tod.

Jeden Tag sterben in Deutschland drei Menschen, weil sie nicht mehr länger auf ein Organ warten können. Das ist ein Skandal für ein entwickeltes Industrieland mit einem mehr als 170 Milliarden Euro teuren Gesundheitssystem. Das Problem lässt sich nicht durch eine Widerspruchslösung oder einen Eintrag der Spendenbereitschaft im Personalausweis lösen.

Gefragt ist wie bei vielen gesundheitspolitischen Themen eine ethische Grundsatzdebatte, die beim Patienten ansetzt anstatt bei Institutionen und Lobbygruppen. Die rheinland-pfälzische Initiative zeigt den richtigen Weg: Vernünftige Gesundheitspolitik muss den Menschen ins Zentrum rücken.