Berlin

Genschers Paukenschlag

Hans-D. Genscher
Hans-D. Genscher Foto: picture alliance / dpa

Paukenschlag des Übervaters der FDP: Hans-Dietrich Genscher hat sich auf die Seite der radikalen Erneuerer der Partei geschlagen. Erstmals auch in aller Öffentlichkeit verlangte der 84-Jährige mehr „neue FDP-Gesichter“.

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Berlin. Paukenschlag des Übervaters der FDP: Hans-Dietrich Genscher hat sich auf die Seite der radikalen Erneuerer der Partei geschlagen. Erstmals auch in aller Öffentlichkeit verlangte der 84-Jährige mehr „neue FDP-Gesichter“.

Der Paukenschlag der FDP-Ikone ist wohlplatziert: Nahezu übereinstimmend wird in diesen Tagen analysiert, dass der designierte FDP-Chef Philipp Rösler – Frontmann der „Jungen Milden“ in der Partei – nur dann eine Chance hat, wenn auch in Fraktion und Regierung die Erneuerer das Ruder übernehmen. Der langjährige Parteichef und Außenminister unterstützt dies.

In einer Kolumne für den „Tagesspiegel“ schreibt Genscher nun Klartext: Die Partei brauche mit Rösler ein „klares liberales Konzept und erst dann die Entscheidung über die Persönlichkeiten, die das umsetzen sollen“. Und dann der entscheidende Satz: „Da wird es manche in der FDP geben, die selbst zu dem Schluss kommen sollten: Es ist besser, das Profil der neuen FDP durch neue Gesichter prägen zu lassen.“

Geprägt wird das Bild der FDP vor allem von den fünf liberalen Ministern im Kabinett und der Fraktionsführung. Daher sind Genschers Worte nur so zu verstehen, dass er auch dort – und nicht nur in der Parteiführung – eine Erneuerung verlangt. Mühevoll hatte die junge Garde Argumentationsketten aufgebaut, die den Verbleib etwa von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle und Fraktionschefin Birgit Homburger in ihren Ämtern untermauern sollten.

Brüderle und Homburger haben sich noch nicht entschieden, ob sie noch mal für den Vize-Parteivorsitz oder einen Präsidiumsposten kandidieren. Sollten sie antreten und in den Abstimmungen nur mäßige Ergebnisse erzielen, wären sie wahrscheinlich auch ihre Ämter in Regierung und Parlament los.

Von F. Rafalski und C. Sator