Rheinland-Pfalz

Früherer CDU-Manager Hebgen beschuldigt amtierende Fraktionsspitze

U-Ausschuss zur CDU-Finanzaffäre in Mainz: EX-CDU-Fraktionsmanager Markus Hebgen vor den Journalisten
U-Ausschuss zur CDU-Finanzaffäre in Mainz: EX-CDU-Fraktionsmanager Markus Hebgen vor den Journalisten Foto: dpa

Eigentlich wollte Markus Hebgen die Aussage verweigern. Schließlich wird gegen den Ex-Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion ermittelt. Das gibt ihm das Recht zur Zeugnisverweigerung. Doch dann setzte der inzwischen von Hartz IV lebende 45-Jährige doch zu einer Erklärung an. Hebgen sprach von „Mitwissern“, die nun „als Aufklärer auftreten“ und teilweise sogar mit im Raum sitzen.

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Rheinland-Pfalz. Eigentlich wollte Markus Hebgen die Aussage verweigern. Das jedenfalls erklärte sein Rechtsbeistand Thomas Spintig, nachdem das schier endlose Blitzlichtgewitter im Wappensaal des Landtags geendet hatte. Schließlich wird gegen den Ex-Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion ermittelt. Das gibt ihm das Recht zur Zeugnisverweigerung.

Doch dann setzte der inzwischen von Hartz IV lebende 45-Jährige dennoch zu einer Erklärung an. Bevor Herbert Mertin (FDP), der Vorsitzende des Untersuchungsausschuss' zur CDU-Finanzaffäre, den Redefluss stoppen konnte, sprach Hebgen von „Mitwissern“, die nun „als Aufklärer auftreten“ und teilweise sogar mit im Raum sitzen. Wen er damit meinte, machte der bereits wegen Untreue und Betrug zu einer Bewährungsstrafe verurteilte Verwaltungswirt auf dem Flur klar.

„Julia Klöckner sollte Hans-Josef Bracht und Christian Baldauf ablösen“, polterte Hebgen im feinen Zwirn. Dann sprach er eine düstere Warnung aus: „Sonst wird ihr das im Wahlkampf vor die Füße fallen.“ Der abgestürzte Landespolitiker, aufgrund seiner Eskapaden „der Schwarze im Rotlicht“ genannt, deutete eine Mitverantwortung des jetzigen Parlamentarischen Geschäftsführers und des amtierenden CDU-Fraktionschefs an. Die rheinland-pfälzische CDU wies die Vorwürfe als absurd zurück. Doch für die SPD-Vertreter waren Hebgens wüste Rundumschläge Wasser auf ihre Mühlen.

Der frühere CDU-Manager wirkte zerrissen und getrieben. Bei seinem bizarren Auftritt schien er die mediale Aufmerksamkeit dennoch zu genießen. Immer wieder stoppte er seinen Weg durch den Flur, um das selbst auferlegte Schweigegebot zu brechen. „Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt offen reden“, erklärte er schließlich und meinte damit wohl das Ende der aktuellen Ermittlungen. Es klang wie eine Drohung.

Von unserem Landeskorrespondenten Dietmar Brück