Berlin

Frauen machen Unternehmen erfolgreicher

Diskussion um Frauenquote
Diskussion um die Quote: In Führungsetagen arbeiten nur wenige Frauen, in anderen Branchen - etwa dem Pflegebereich - beträgt der Frauenanteil satte 86 Prozent. Foto: Tobias Kleinschmidt

Weiblichkeit bringt wirtschaftlichen Erfolg: Unternehmen mit Frauen in der Chefetage entwickeln sich besser als solche, die von reinen Männerrunden geführt werden. Das klingt nach einer gewagten Behauptung – doch das renommierte Beratungsunternehmen Ernst & Young hat es in einer aufsehenerregenden Studie statistisch nachgewiesen. Demnach legten Firmen überdurchschnittlich zu, wenn dort sowohl im Jahr 2005 als auch 2010 mindestens eine Frau in der Spitze vertreten war.

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Berlin. Weiblichkeit bringt wirtschaftlichen Erfolg: Unternehmen mit Frauen in der Chefetage entwickeln sich besser als solche, die von reinen Männerrunden geführt werden. Das klingt nach einer gewagten Behauptung – doch das renommierte Beratungsunternehmen Ernst & Young hat es in einer aufsehenerregenden Studie statistisch nachgewiesen. Demnach legten Firmen überdurchschnittlich zu, wenn dort sowohl im Jahr 2005 als auch 2010 mindestens eine Frau in der Spitze vertreten war.

Zum heutigen Weltfrauentag dürften diese Zahlen die Diskussion über eine obligatorische Frauenquote in deutschen Vorstandsetagen weiter ankurbeln: Die Firmen mit Frauen in Führungsrollen steigerten den Umsatz im Schnitt um immerhin 64 Prozent, während die männerdominierten Gesellschaften nur auf ein Plus von 52 Prozent kamen. Der Gewinn wuchs um 86 Prozent – verglichen mit 68 Prozent. Selbst wenn eine Frau erst während des Zeitraums in die frühere Männerdomäne eindrang, wirkte sich das noch spürbar auf den Gewinn der untersuchten Unternehmen aus.

Andere Studien untermauern diese Ergebnisse. McKinsey kommt zum Schluss, dass die Unternehmen, in denen am meisten Frauen in der obersten Führungsetage vertreten sind, am erfolgreichsten sind – auch in harten Zahlen gemessen. Die „Frauenversteher“ punkteten bei der Kapitalrendite, dem Betriebsergebnis und der Entwicklung des Aktienkurses.

Doch woran liegt das? US-amerikanische Forscher haben gezeigt, dass Frauen Gruppen positiv beeinflussen – und auch ein Unternehmensvorstand sollte als Team handeln. Tatsächlich hängt der Erfolg einer Gruppe nach diesen Erkenntnissen nicht wesentlich vom Intelligenzquotienten der einzelnen Mitglieder ab. Stattdessen ließ sich nachweisen: Kommen Frauen ins Team, schneidet die Gruppe besser ab. Forscher Thomas Malone vom renommierten Institut MIT sagt sogar: „Je mehr Frauen, desto besser wird es.“ Möglicherweise liege das am ausgeprägteren „sozialen Gespür“ von Frauen.

Beim Blick in die Chefetagen großer deutscher Unternehmen wird allerdings schnell klar, dass sich diese Erkenntnisse nur langsam durchsetzen. An der Spitze von 88 der 100 größten Banken und Sparkassen sind die Männer völlig unter sich. In den Vorständen der 30 DAX-Unternehmen ist der Frauenanteil zwar gestiegen – er lag aber auch 2011 erst bei 3,7 Prozent, während in anderen europäischen Ländern wie beispielsweise Schweden viel mehr Frauen das Sagen haben.

Doch Frauen können führen, das zeigt sich gerade beim Blick in Familienunternehmen. Nicola Leibinger-Kammüller etwa ist nur ein Beispiel von vielen: Sie hat beim Maschinenbauer Trumpf erfolgreich die Nachfolge ihres Vaters angetreten. Im Mittelstand sind Frauen ohnehin öfter in der Chefetage zu finden; die Commerzbank beziffert den Frauenanteil in der obersten Führungsebene für Rheinland-Pfalz und das Saarland auf 22 Prozent. dpa/hil