Ein Einwurf: Wie die „Bravo“ mich das Teilen lehrte

Eine Kindheit ohne „Bravo“ – unvorstellbar! Von meinen 5 Mark Taschengeld habe ich mir regelmäßig die Zeitschrift am Kiosk gegenüber von meiner Grundschule gekauft. Und dann hieß es: Teilen.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige

Denn nicht alle meine Freundinnen durften sich die „Bravo“ kaufen. Ihre Eltern fanden, sie gehöre nicht in die Hände von jungen Mädchen. Wir waren da selbstverständlich ganz anderer Meinung. Und so lasen eben mehrere Mädels ein und dasselbe Exemplar. Auf dem Hof wurden in der großen Pause schwesterlich die Köpfe zusammengesteckt und über die Ratschläge von Dr. Sommer gekichert. Selbstsüchtiger wurde unser Verhalten bei der Frage, wer welches Poster behalten durfte. Argumentiert wurde mit Sätzen wie „Du hast schon letzte Woche das Bild bekommen“ oder „Ich war schon viel länger Fan von denen“. Am Ende einigten wir uns meist darauf, die Starbilder im Klassenzimmer aufzuhängen – schließlich war es den Mädchen, die keine „Bravo“ kaufen durften, von ihren Eltern konsequenterweise auch nicht erlaubt, „Bravo“-Poster zu besitzen.

E-Mail: nina.kugler@rhein-zeitung.net