Ehec und die Folgen

1 Erst waren es angeblich spanische Gurken, schließlich dann Sprossen von einem Biohof: Die lange Suche nach der Quelle des gefährlichen Darmkeims Ehec hatte für die Gemüsebauern auch in Deutschland gravierende Folgen.

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  • 1 Erst waren es angeblich spanische Gurken, schließlich dann Sprossen von einem Biohof: Die lange Suche nach der Quelle des gefährlichen Darmkeims Ehec hatte für die Gemüsebauern auch in Deutschland gravierende Folgen. Denn sie waren dazu gezwungen, erntereife Bestände einfach unterzupflügen, weil keiner sie mehr haben wollte. Wie hoch die Schäden europaweit sind, lässt sich noch nicht exakt sagen – ein dreistelliger Millionenbetrag wird es mit Sicherheit sein. Allein in Deutschland sind vermutlich pro Woche Schäden von mehr als 30 Millionen Euro aufgelaufen.
  • 2 Die EU will die Bauern mit 210 Millionen Euro aus ihren Töpfen entschädigen. Ursprünglich sollten es nur 150 Millionen Euro sein, doch viele Länder hatten das als zu wenig kritisiert. Der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauern ist auch mit der jetzigen Lösung unzufrieden: Er forderte kürzlich den vollen Ersatz aller Schäden, weil die Landwirte völlig unverschuldet in Not geraten seien. „Die Gemüsebauern sind in die Absatzkrise gekommen, weil das Robert-Koch-Institut und die anderen amtlichen Stellen ständig vor dem Verzehr von rohen Tomaten, Gurken und Salat gewarnt haben“, sagte Verbandspräsident Christoph Nagelschmitz.
  • 3 Der Deutsche Bauernverband (DBV) attestiert EU und Bundesregierung, dass sie zügig gearbeitet haben. Seit dieser Woche können die Gemüsebauern ihre Schadensmeldungen bei den zuständigen Stellen der Bundesländer einreichen. Mit Liquiditätskrediten hat die landwirtschaftliche Rentenbank bereits eine Woche nach dem Ehec-Ausbruch Betrieben, die kein Gemüse mehr verkaufen konnten, kurzfristig unter die Arme gegriffen. Der DBV kritisiert aber, dass die Entschädigungszahlungen für die Erzeugnisse zu niedrig bemessen seien und dass es sie zudem nicht für alle betroffenen Produkte gibt. Bei Feldsalat, Rucola oder auch Radieschen müsse noch nachgebessert werden.
  • 4 Aus Sicht des Bauernverbands geht es jetzt allerdings nicht allein um die finanziellen Entschädigungen für die Landwirte – sondern auch darum, das Vertrauen der Verbraucher möglichst rasch zurückzugewinnen. DBV-Generalsekretär Helmut Born räumt mit Blick auf die Krise ein, dass die hohe Spezialisierung in der Landwirtschaft bei Krisen wie Ehec zum Problem wird: Bauern, die beispielsweise auf großen Flächen unter Glas Tomaten ziehen, erwischt es schon nach zwei Wochen Ausfall ganz schlimm. Doch um die Spezialisierung komme niemand herum: Schließlich sollen die Landwirte auch effizient produzieren, sodass sie nicht mehr so breit aufgestellt sein können wie früher.