Dunkle Internetwelt

Foto: imago/Christian

Das Darknet ist vor allem für seine illegalen Marktplätze bekannt – zuletzt auch wegen des spektakulären Falls des Münchener Amokläufers, der über die dunklen Seiten des Internets die Waffe kaufte, mit der er dann am 22. Juli im Olympia-Einkaufszentrums neun Menschen und sich selbst erschossen hat.

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Aber über das Darknet werden neben Drogen, Pässen und kinderpornografischen Bildern längst auch die digitalen Waffen für Hackerangriffe geliefert, um Passwörter und Bankdaten von Bürgern auszuspähen oder Firmen zu erpressen. Deshalb rüsten in Deutschland Polizei und die Staatsanwaltschaften auf, um diese neue Kriminalität gezielter bekämpfen zu können – in akribischer Klein-, aber auch bundesweiter und internationaler Zusammenarbeit. Dabei setzen die Behörden vor allem auf verdeckte Ermittler.

Helle Seiten im Netz

Aber das Darknet nutzen eben nicht nur Kriminelle und Killer. Es bietet auch seine anerkannt guten Seiten. Das Tor zur Geheimwelt im weltweiten Netz ist „Tor“, eine spezielle Software oder ein Computerprogramm. Dieser Schlüssel wurde mit Unterstützung der US-Regierung entwickelt, um Dissidenten in autoritären Regimen zu ermöglichen, geschützt zu kommunizieren und hier Zuflucht zu finden. Denn in vielen Ländern ist eine anonyme Kommunikation überlebenswichtig, wie auch diejenigen erklären, die Cybercrime bekämpfen, wie etwa die Zentralstelle bei der Generalstaatsanwaltschaft in Koblenz.

Digitale Währung

Bitcoin (digitale Münze) ist die gängige digitale Währung, um illegale Waren per Vorkasse zu bezahlen. Über sie ist keine Bindung an eine Person erkennbar. Dies ermöglicht die anonymen Geldtransfers bei kriminellen Geschäften. Der Kurs schwankt stark – zuletzt entsprach 1 Bitcoin etwa 830 Euro.

Bitcoin-Wallet

Ein Bitcoin-Wallet ist eine virtuelle Brieftasche. Es gibt unterschiedliche Programme (Bitcoin-Clients), um sich je nach dem genutzten Betriebssystem eine solche Geldbörse anzulegen und die Bitcoins darin zu verwalten.

Lösegeld für Daten

Zuletzt wurde immer wieder vor der sogenannten Ransomware-Welle gewarnt. Hinter Ransom (Lösegeld) verbergen sich Schadprogramme, mit denen Cyberkriminelle den Computer ihres Opfers blockieren und Lösegeld für die gespeicherten Daten fordern. Dafür werden unter falschem Vorwand und Namen E-Mails mit infiziertem Anhang verschickt, die den Computer lahmlegen. Gegen Bezahlung per Bitcoin-Programm soll der Geschädigte wieder Zugriff auf seine Daten erhalten. Zu den Opfern zählen Privatleute ebenso wie große Firmen oder Krankenhäuser. Obwohl die Polizei international warnt, sich auf die Erpressungstrojaner einzulassen, dürfte die Summe der Lösegelder in die Millionen gehen.