Deutsche misstrauen dem Euro – doch die Währung ist stabil

EZB-Präsident Jean-Claude Trichet
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet Foto: dpa

Der Präsident der Europäischen Zentralbank Jean-Claude Trichet sagt, dass „heute eine höhere Preisstabilität“ herrscht „als zu Zeiten der D-Mark“. Die Währung ist stabil, heißt es – stimmt das?

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1 Laut einer Umfrage misstrauen 58 Prozent der Deutschen dem Euro – so war es kürzlich in der „Bild am Sonntag“ zu lesen. Meinungsforscher fanden heraus: Das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung ist bei der Mehrheit der Bürger „sehr gering“ oder „eher gering“. Im Vergleich zum Dezember ist die Gruppe der Euro-Skeptiker gewachsen, nachdem die Diskussion um die Überlebensfähigkeit einiger Euro-Länder und die Zukunft der Währung wieder aufgeflammt ist.

2 Das Misstrauen gegenüber dem Euro wurmt Europas obersten Währungshüter Jean-Claude Trichet gewaltig. Immer wieder betont der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) die Härte des Euro: „Heute herrscht eine höhere Preisstabilität als zu Zeiten der D-Mark. In den vergangenen zwölf Jahren betrug die durchschnittliche jährliche Inflationsrate im Euro-Währungsgebiet 1,97 Prozent, in Deutschland sogar nur 1,5 Prozent.“

3 Die Rettung des Euro könnte allerdings teuer werden. Im Sommer 2013 soll der dauerhafte Euro-Hilfsfonds mit 700 Milliarden Euro die jetzigen Nothilfen ablösen. Deutschland springt dann nicht mehr nur als Bürge für gut 168 Milliarden Euro ein, sondern muss auch rund 22 Milliarden Euro Bareinlagen beisteuern. Im allerschlimmsten Fall könnte der Bundeshaushalt also mit rund 190 Milliarden Euro belastet werden – das wären 2317 Euro pro Kopf.

4 Nicht zu helfen, ist aber ebenfalls riskant. Ohne die Solidarität der Partner ginge beispielsweise Griechenland schon im Juli pleite. Es stünde dann zu befürchten, dass Anleger über Nacht ihr Geld von griechischen Banken abziehen und sie in die Insolvenz treiben. Davon wären auch deutsche Banken betroffen und in der Folge womöglich hiesige Anleger.

5 Ein Schuldenerlass für Griechenland würde die Lage dort entspannen, allerdings auch die Banken belasten. Anleger sind betroffen, wenn sie Geld in griechische Staatsanleihen gesteckt haben – eher ungewöhnlich. Doch in der Finanzkrise hat sich manch einer vermeintlich sichere Rentenfonds besorgt, in denen Staatsanleihen aus Irland, Portugal oder Griechenland stecken können. Viele Fondsmanager haben diese aber schon abgestoßen. Bei Lebensversicherungen sind in der Regel nur wenige „Exoten-Anleihen“ im Portfolio.