Rheinland-Pfalz

Der Durchschnittsrentner bekommt 1013,52 Euro

Foto: Franz Pfluegl - Fotolia

Geht es einem Pensionär grundsätzlich besser als einem Rentner? Da hat wohl jeder seine gefestigten (Vor-)Urteile. Generell gilt aber: Es kommt wie immer auf den konkreten Einzelfall an – auf Beitragszeiten, auf frühere Gehälter und auf Qualifikationen.

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Von unserer Redakteurin Ursula Samary

Ein Lehrer steht eben besser da als ein beamteter Postbote. Aber sind die Pensionen nicht viel üppiger gestiegen, weil sie an die Besoldung der Aktiven gekoppelt sind, während die Rentner Nullrunden schlucken mussten? Wir wagen trotz der Gefahr aller Ungenauigkeiten einen Vergleich.

Er spielt nicht mit den Enkeln, und er geht nicht zum Skat in die Kneipe. Keiner kennt ihn persönlich oder seinen Beruf. Aber Max Mustermann ist für die Statistiker der Deutschen Rentenversicherung der Standard- oder Eckrentner: Er ist 65 Jahre alt, hat 45 Arbeitsjahre auf dem Buckel, war nie arbeitslos und hat stets so viel verdient wie alle Beitragszahler im Durchschnitt. In diesem Jahr erhält dieser fiktive Rentner (65 Jahre alt, 2 Kinder) genau 1224 Euro. Abzüglich Kranken- und Pflegeversicherung werden nach Auskunft der Deutschen Rentenversicherung 1103 Euro überwiesen. Vor zehn Jahren erhielt der typische Rentner 1116,45 Euro brutto im Monat, minus 84,83 für Kranken- und Pflegeversicherung. Ohne Kaufkraftverlust hat der Eckrentner heute also 71,38 Euro mehr in der Tasche.

Nur: Weil nicht jeder 45 Jahre lang Beiträge gezahlt oder nur wenig verdient hat, ist die aktuelle Eckrente nicht mit der Durchschnittsrente zu verwechseln. Sie liegt in Rheinland-Pfalz bei 1013,52 Euro (Männer) oder 429,57 Euro brutto bei den Frauen. Einige Rentner erhalten zusätzlich noch eine Betriebsrente oder Zuwendungen aus einem Versorgungswerk. Außerdem werden bis zum Jahr 2040 Renten noch günstiger besteuert als Pensionen.

Den meisten Landesbeamten (90 Prozent) geht es besser als unserem Eckrentner, weil in Landesdiensten vor allem Lehrer und Polizeibeamte tätig sind. Deswegen ist ein Vergleich auch ziemlich fiktiv. Trotzdem hat die Oberfinanzdirektion Koblenz ausgerechnet, wie viel heute ein Pensionär bekäme, wenn er wie unser Eckrentner vor zehn Jahren 1116,45 Euro Pension erhalten hätte: Es wären genau 1356,25 Euro pro Monat. Davon sind allerdings unterschiedliche Beiträge zur privaten Kranken- und Pflegeversicherung abzuziehen. Die R+V Krankenversicherung hat ausgerechnet, dass bei einer 1997 abgeschlossenen Versicherung und einer Beihilfeabsicherung von 70 Prozent der Pensionär 168,20 Euro für die Kranken- und 21,45 Euro für die Pflegeversicherung bezahlen muss. Wäre die Versicherung früher abgeschlossen worden, wären die Beiträge niedriger. Frauen müssen mehr zahlen.

Vor zehn Jahren wurden laut Debeka dem Rentner 145,19 Euro für Pflege- und Krankenversicherung abgezogen. Fakt: Der kleine Pensionär erhält zwar heute 63,60 Euro mehr als der Eckrentner, muss aber womöglich den Partner noch zusätzlich gegen Krankheit versichern.

Der Durchschnittspensionär, also der Schnitt aller Pensionen von Bund, Land und Gemeinden oder Post und Bahn, erhielt übrigens im Jahr 2009 laut Statistischem Bundesamt 2090 Euro brutto.