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Belastete Anwaltskanzlei geht zum Gegenangriff über

Ramon Fonseca Mora, ein Partner der Anwaltskanzlei  Foto: dpa
Ramon Fonseca Mora, ein Partner der Anwaltskanzlei Foto: dpa

Einen Tag hat die Kanzlei Mossack Fonseca abgewartet, jetzt sind die Finanzanwälte aus Panama zum Gegenangriff übergegangen: Am Montagabend stellte das Unternehmen ein komplettes Informationsportal ins Internet und äußerte sich dort erstmals offiziell und zu den Vorwürfen über undurchsichtige Finanzgeschäfte mit Briefkastenfirmen.

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„Diese Berichte stützen sich auf Vermutungen und Stereotypen“, teilte die Anwaltsfirma mit. Mossack Fonseca sei noch nie im Zusammenhang mit kriminellen Handlungen beschuldigt oder angeklagt worden und werde in ein falsches Licht gerückt. Der Öffentlichkeit fehle das Fachwissen, um „die Arbeit von Firmen wie uns“ richtig einordnen zu können.

Einfache Bürger verstehen das nicht …

Die Kanzlei halte sich an internationale Standards, um weitestmöglich sicherzustellen, dass von ihr gegründete Gesellschaften nicht zur Steuerhinterziehung, Geldwäsche, Terrorfinanzierung oder für andere kriminelle Zwecke genutzt würden. „Wir bieten auch keine Lösungen an, die den Zweck haben, ungesetzliche Handlungen wie Steuerhinterziehung zu verbergen“, heißt es in der Stellungnahme. Die unter „Panama Papers“ ausgewerteten Dokumente würden zeigen, dass Mossack Fonseca „kompromittierten Personen“ oder solchen, die Informationen zurückhielten, seine Dienste verweigere. Das Unternehmen hält die Abschöpfung der Informationen durch ein Datenleck für strafbar.

Wie sieht also das das Geschäftsmodell der Kanzlei aus? Fakt ist: Sie gründet Kapitalgesellschaften in Belize, den Niederlanden, Costa Rica, Großbritannien, Malta, Hong Kong, Zypern, den Britischen Jungferninseln, Bahamas, Panama, Anguilla, den Seychellen, Samoa und den US-Bundesstaaten Nevada und Wyoming. Diese verkauft sie vor allem an Zwischenhändler, meist Banken, Anwälte, Treuhänder oder Vermögensberater, die sie an ihre Endkunden weitergeben.

240.000 Gesellschaften gegründet

Bislang hat Mossack Fonseca nach eigenen Angaben mehr als 240.000 Gesellschaften gegründet. Die Firma nutzt dafür niedrige Steuersätze und für ihre Kunden günstige Doppelbesteuerungsabkommen aus. Die Kanzlei bietet auch Verwaltungsdienstleistungen für die Kapitalgesellschaften an. Als Geschäftsführer zahlt sie beispielsweise die jährliche Registergebühr. Der eigentliche Besitzer der Gesellschaft bleibt anonym.

Laut Mossack Fonseca werden Kunden überprüft, um schwarze Schafe auszusortieren. Zudem müssten sich die Klienten verpflichten, gegen sie gerichtete Ermittlungen zu melden. Verstoßen Kunden gegen die Firmenrichtlinien oder nationales Recht, würden Geschäftsbeziehungen beendet.