Als die ersten Dampfschiffe den Rhein aufwärts kamen

Der 12. Juni 1816 war für die Stadt Köln ein ganz besonderes Datum: An jenem Mittwoch vor fast zwei Jahrhunderten kam zum ersten Mal ein englisches Dampfschiff rheinaufwärts in die Domstadt. Den Engländern folgten bald darauf die Niederländer: Sie schickten Dampfschiffe auf Binnenwasserstraßen auf Erkundungstour – erreichten zunächst Bacharach und schließlich im Jahr 1824 Kehl.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Jahre des Wachstums sollten folgen: Güter- und Personenverkehr nahmen stetig zu. 1853 fusionierten das Düsseldorfer Unternehmen „Dampfschiffahrts-Gesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein“ und die „Preußisch-Rheinische Dampfschiffahrts-Gesellschaft“ in Köln. Zusammen besaßen allein diese beiden Reedereien 27 Dampfschiffe.

Doch schon kurz darauf wird die Konkurrenz der Eisenbahn spürbar, die in den 1840er- und 50er-Jahren ihre Strecken entlang des Rheins ausbaute. Und während im Berufs- und Geschäftsverkehr immer weniger Personen das Dampfschiff wählten, wuchs der sogenannte Erholungsverkehr. Immer mehr Menschen unternahmen in ihrer Frei-zeit eine Fahrt auf dem Rhein. Die Idee der Erholungsfahrt auf dem Fluss war geboren. Doch es sollte noch bis 1960 dauern, bis die erste Kreuzfahrt auf dem Rhein angeboten wurde.

Heute blicken Reedereien und Flussanwohner auf eine 50-jährige Geschichte der Flusskreuzfahrt in Europa zurück. „Europa“ hieß dann auch sinnigerweise das erste „Kabinenschiff“ auf dem Rhein – das erste „schwimmende Hotel“. Erstmalig wurde damit ein Schiff eigens für eine Flusskreuzfahrt konzipiert, wobei die nautischen und hoteltechnischen Belange bestmöglich vereint werden mussten. Maschineneinrichtungen und Wirtschaftsräume wurden im Hinterschiff untergebracht, um die Fahrgeräusche für die Passagiere zu minimieren. Bis zu 200 Gäste fanden in den 75 Kabinen, die den damaligen Komfortansprüchen gerecht wurden, Platz.

In den 50 Jahren Flusskreuzfahrt in Deutschland hat sich sehr viel getan: Mit den technischen Möglichkeiten stiegen die Komfortwünsche der Reisenden. Wo früher der Blick auf die vorbeiziehenden Landschaften nur durch ein recht kleines Kabinenfenster fiel, ermöglichen heutzutage an Bord moderner Schiffe französische Balkone freie Sicht auf die Uferpanoramen. Die Sonnendecks der neuen Schiffe können in ihrer gesamten Länge genutzt werden. Insgesamt sind die heutigen Flusskreuzfahrtschiffe sehr hell und licht. Neueste Technik sorgt für ein Maximum an Raumhöhe, großzügige Badezimmer in den Kabinen und Internetanschluss an Bord.

Vor knapp einem Jahr ging der erste europäische Flusskreuzer mit Diesel-elektrischem Antrieb in Betrieb: So ist die „Viking Legend“ während der Fahrt für die Gäste kaum noch hör- und spürbar, und es können bis zu 20 Prozent Treibstoff eingespart werden.

Überhaupt ist die Trend-Reiseform „Flusskreuzfahrt“ in Deutschland eng mit der Firmengeschichte von Viking verbunden. Denn der Viking-Gründer und -Vorstandsvorsitzende Torstein Hagen kaufte im Jahr 2000 die Flusskreuzfahrtsparte der Köln-Düsseldorfer für die „Viking River Cruises“- Gruppe. Somit kann Viking Flusskreuzfahrten heute auf 50 Jahre Erfahrung in diesem – derzeit boomenden – Reisesegment bauen. (axl)