YouTube-Stars (10): BibisBeautyPalace – Schminken, aber witzig!

Blonde Haare, blaue Augen, pinke Lippen. Ein bisschen sieht die 21-jährige Bianca Heinicke wie eine Barbiepuppe aus. Auch sonst interessiert sie sich für Mädchenkram: Make-Up, Frisuren, Mode. Sie ist ein so genannter „Guru“ und gibt auf „BibisBeautyPalace“ Schminktipps.

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Das Konzept „YouTube-Guru“ stammt aus den USA, und auch in Deutschland schminken, pudern und stylen sich seit einigen Jahren Make-Up-Gurus durch die YouTube-Sphäre. Wodurch Bianca Heinicke sich von den vielen anderen „Schminkmädchen“ unterscheidet, ist ihr Humor. „Ich bin allgemein ein sehr aufgeschlossener und fröhlicher Mensch und da gehört ein wenig Selbstironie doch einfach dazu!“, sagt sie. Die Kölnerin zeigt auf ihrem Kanal BibisBeautyPalace nicht nur, wie das perfekte Styling für den Winter aussieht, oder welche fünf Kosmetikprodukte sie am Liebsten benutzt. Mit einem großen Schuss Selbstironie überzeichnet sie sich und ihresgleichen in Videos wie „10 Arten von Mädchen“.

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Video: Die 5 schlimmsten Schminkpannen. Mut zur Hässlichkeit beweist Heinicke im Clip „5 Make-Up Pannen“. Darin demonstriert sie an sich selbst, was junge Mädchen beim Schminken lieber vermeiden sollten – weil sie sonst aussehen wie Cindy aus Marzahn, die mit dem Gesicht voran gleich in drei Farbeimer gefallen ist.

Wie in einem „Tutorial“ (Videoanleitung) zeigt die Blondine mit größtem Ernst, auf welche Weise Schminke zu verwenden ist – und bricht alle ungeschriebenen Regeln. Zum Beispiel reibt sie sich eine gefühlte Wagenladung Grundierung ins Gesicht – und zu dunkel ist die Farbe auch noch. Nach jedem Schminkabschnitt hält Heinicke dann ein Schild mit der Aufschrift „STOP“ in die Kamera und und erklärt anschließend, wie es richtig geht. Sympathisch wird das Ganze, weil das Stopschild in Wahrheit ein handgeschriebenes Blatt Papier ist, herausgerissen aus einem Collegeblock. Alles entsteht in Eigenarbeit, im heimischen Keller. Auch einem Netzwerk gehört sie nicht an.

Sie erscheint sehr jung, unbedarft, authentisch – und zeigt Humor. Gerade bei weiblichen YouTube-Nutzern kommt das gut an, wie man nicht nur an den zahlreichen Kommentaren unter jedem Video sieht. Die vielen positiven Reaktionen spornen sie an – trotz der Mühe, die sie in so einen Erfolgskanal stecken muss. „Die Pflege meines Kanals ist mit sehr viel Arbeit verbunden, doch ich liebe diese Arbeit. Ich würde für nichts lieber meine Zeit investieren. Selbstverständlich bleibt mir trotz allem Zeit für andere Dinge“, sagt Bianca Heinicke. Ihre plötzliche Berühmtheit wundert nicht nur sie selbst: „Sobald ich in der Öffentlichkeit unterwegs bin und überall aufgeregte Mädchen und Jungen nach Fotos und Autogrammen fragen, sind meine Familie und Freunde sprachlos.“

Die YouTube-Künstlerin hat nach nur einem Jahr auf dem Videoportal rund eine halbe Million Abonnenten. Ihre 154 Videos wurden mehr als 30 Millionen Mal angesehen. So viele Klicks bringen Geld: Mit „BibisBeautyPalace“ verdient Heinicke an den Werbeanzeigen auf YouTube mit. Das Teuerste, was sie sich davon geleistet hat? „Die Kamera, mit der ich meine Videos drehe“, sagt sie und meint damit eine digitale Spiegelreflexkamera der Marke Canon – Neupreis: 650 Euro. Ist YouTube für Bianca Heinicke noch ein Freizeitspaß oder schon ein Beruf? „Schwer zu sagen. Ich sehe es als meinen Traumjob und mein größtes Hobby an“, antwortet Bianca.

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Video: Ich schminke meinen Freund. In vielen ihrer Videos spielt Heinickes Freund Julian mit, mit dem sie zusammen wohnt. „Er war am Anfang, genauso wie ich, sehr schüchtern und zurückhaltend vor der Kamera, aber mittlerweile ist das auch für ihn ganz normal geworden und es macht ihm sehr viel Spaß“, erzählt uns die YouTuberin. In diesem Video muss Julian sich einer besonderen Prüfung unterziehen: Bianca schminkt ihn. „Ich hab' Angst!“, jammert er zu Anfang des Videos, bevor ihm seine Freundin Grundierung, Puder und Rouge ins Gesicht schmiert.

Binnen 20 Minuten verwandelt „Bibi“ ihren Schatz Julian in eine Julia, mit rosarot geschminkten Augenlidern, pfirsichglänzenden Lippen, aufgeklebten künstlichen Wimpern und einer blonden Langhaarperücke. Eine halbe Million Mal wurde dieses Video angesehen. Dass ein Lippenstift dabei zu Bruch ging, ist angesichts solcher Klickzahlen wohl nicht so schlimm.

Viele Beauty-Kanäle kooperieren offiziell oder inoffiziell mit großen Kosmetikfirmen, etwa durch Gewinnspielsponsoring oder Produktplatzierung. Die Konzerne schenken YouTube-Produkttestern auch ungefragt Artikel, in der Hoffnung, dass der Artikel gut bewertet und beworben wird. Heinicke betont aber, dass sie sich nicht so leicht kaufen lasse: „Da ich kein Postfach habe, bekomme ich nicht einfach Produkte zugeschickt. Firmen nehmen über meine geschäftliche E-Mail-Adresse Kontakt zu mir auf. Wenn mir etwas zusagt, bekomme ich unverbindlich Probeartikel zur Verfügung gestellt.“

Von unserer Mitarbeiterin Anna Aridzanjan