Berlin

Förderung: Gaming-Branche kämpft um Anerkennung

Computerspieler auf der Gamescom Spielemesse in Köln. Foto: dpa
Computerspieler auf der Gamescom Spielemesse in Köln. Foto: dpa

„In der Computerspielbranche steckt viel künstlerisches Potenzial.“ Es sind Sätze wie diese, die Gamer und Games-Schaffende immer wieder sagen müssen, der Druck der Rechtfertigung als ernst zu nehmendes Medium scheint immer noch groß. Deutschland steht dabei immer noch im großen Schatten der USA. Dort gehören Games mittlerweile fest zur Kunstszene.

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Das Moma in New York stellt regelmäßig dazu aus und sammelt Spiele als Kulturgut. Dass Videospiele auch in Deutschland als Kulturgut gehandelt werden, ist hingegen erst seit 2008 der Fall. Damals nahm der Deutsche Kulturrat den Bundesverband der deutschen Gaming-Branche (Game) auf. Der Game-Vorsitzende Thorsten Unger sagte dazu: „Uns ist das Engagement im Deutschen Kulturrat sehr wichtig. Die Arbeit des wichtigsten Gremiums der Kultur- und Kreativwirtschaft gilt es aktiv zu unterstützen, um die Rahmenbedingungen der Branche aktiv mitzugestalten.“

Entwicklern wie Stephan Reichert ist das immer noch zu wenig. Reichert, eines der bekanntesten Gesichter der Branche, gründete eine eigene Entwicklerkonferenz, veranstaltet jährlich auf der Gamescom einen Kongress zur Zukunft der Szene und prangert die Förderung von Games an. „Es kann nicht sein, dass die größte Branche der Unterhaltungsindustrie im Gegensatz zu Theater und Film kaum gefördert wird“, so Reichert.

Thomas Jarzombek, Bundestagsabgeordneter der CDU, möchte hingegen, dass die Spieleindustrie unabhängig bleibt und sich ihre Kreativität behält. Er initiierte den Parlamentarischen Kreis Games in Berlin. Dass die Szene starken Rückhalt in der Politik erfährt, beweist auch der hoch dotierte Deutsche Computerspielpreis, der von Branchenverbänden und dem Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur verliehen wird und als hohe Auszeichnung anerkannt ist. Bekannte Preisträger sind die Entwicklungsfirma Crytek mit ihrem Ego-Shooter „Crysis“ sowie die diesjährigen Preisträger Blue Byte mit einem Teil der „Anno“-Reihe als bestes deutsches Spiel 2016.

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