Münster

„Schland“-Schlamassel: Lena-Cover fordert Musikindustrie heraus

. Ein launiger WM-Song wird zur Machtprobe zwischen Netz und den Wächtern über Musikrechte: „Die Musikindustrie kann uns nicht stoppen!“ schreiben bei Facebook Fans eines Lieds, dessen Originalversion jedes Kind in Europa kennt. Studenten haben auf die Melodie von „Satellite“ ein eigenes WM-Lied interpretiert – „Schland o Schland“.

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Münster. – Ein launiger WM-Song wird zur Machtprobe zwischen Netz und den Wächtern über Musikrechte: „Die Musikindustrie kann uns nicht stoppen!“ schreiben Fans eines Lieds, dessen Originalversion jedes Kind in Europa kennt. „Uwu Lena“, Studenten aus Münster, haben auf die Melodie von unser aller Lenas „Satellite“ ein eigenes WM-Lied interpretiert – „Schland o Schland“.

Update: Inzwischen gibt es einen Plattenvertrag für Uwu Lena!

Bereits einen Tag nach der Veröffentlichung gab es rechtliche Probleme, und die Jungs mussten ihre Interseite vorübergehend aus dem Netz nehmen. Die Anwälte von Musikverlag EMI Music Publishing hatten sich eingeschaltet. Plötzlich sah sich also die Gruppe junger Menschen, die eine lustige Idee umsetzte, mit der großen Musikindustrie konfrontiert.

Die Studentencombo entfernte ihren Song zwar prompt von Youtube, doch der war längst in der Welt und zum Selbstläufer geworden. Die Suche danach lieferte bei Youtube am Freitag etliche Treffer. Der Macher einer inofiziellen Fanseite bei Facebook hatte aufgerufen, das Video weiter zu verbreiten – und die Fans taten ihm freudig diesen Gefallen. Streisand-Effekt nennen Fachleute das: Versuche, etwas zu unterdrücken, führen im Web2.0 dazu, dass es erst recht Verbreitung findet. Vielleicht sieht es auch deshalb inzwischen nach einem Einlenken aus: Auf ihrer Seite schlandrut.de verkünden die Jungs, dass sie allen Fans am Montag mehr erzählen können. „So, wie es sich abzeichnet, werden es positive Neuigkeiten sein, mehr können wir aber wirklich nicht sagen“, so Moritz Schefers zu unserer Zeitung.

Schefers und seine Freunde hatten das Video am Mittwochabend im Münsterer Südpark innerhalb von nur 60 Minuten gedreht. „Am Donnerstagnachmittag hatten es bei YouTube noch nicht einmal 400 Menschen gesehen – am Freitagmittag kam der Clip auf mehr als 40.000 Views!“, so Schefers. Da war auch der Musikverlag EMI offenbar darauf aufmerksam geworden. Für eine Stellungnahme war dort aber am Freitag niemand mehr erreichbar.

Neben den rechtlichen Problemen durch die Verwendung der Melodie, könnte auch die Wortmarke „Schland“ Ärger bringen. Die hat sich nämlich Stefan Raabs Firma schon 2005 schützen lassen. Auch Raab wird jetzt der Ärger angelastet. Die „Brainpool-Polizei“ – die Produktionsfirma Brainpool lässt auch Ausschnitte aus TVTotal löschen – sei am Werk gewesen, schreiben „Schland“-Fans auf der Facebookseite von Lena Meyer-Landrut und erinnern daran, dass Raab schließlich auf ganz ähnliche Art groß geworden ist.

Ein anderer Fan vertraut auf Raabs Riecher: "Fragt ihn doch, ob er die Platte mit Euch auf den Markt bringen will. Der merkt doch auch gleich, dass das der Hit ist!“ Yannick Schiep/Lars Wienand

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