Berlin

WM-Experten mit Marotten: „Heiratet Opdenhövel Scholl in Brasilien?“

„Die spannende Frage ist ja nicht, wer Weltmeister wird, sondern ob (Matthias) Opdenhövel und Scholl in Brasilien heiraten werden“, schrieb Twitter-User „Sankt Nils“.
„Die spannende Frage ist ja nicht, wer Weltmeister wird, sondern ob (Matthias) Opdenhövel und Scholl in Brasilien heiraten werden“, schrieb Twitter-User „Sankt Nils“. Foto: dpa/picture alliance

Kahn, Scholl & Co.: Alle zwei Jahre kehren die Fußballhelden vergangener Tage zu WM und EM zurück auf den Bildschirm – als TV-Experten. Die größten Sprücheklopfer und Alleinunterhalter im Überblick.

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Motivator, Taktiker, Scherzkeks: Die Palette der deutschen TV-Experten für die WM in Brasilien ist bunt gemischt. Während Fußball-Deutschland die Analysen einiger Ex-Profis bereits gewohnt ist, versucht sich ein altes Schlitzohr neuerdings als Praktikant beim ZDF.

OLIVER KAHN (ZDF): Der Torwart-Titan von einst ist auch als Experte mehr Motivator denn gewiefter Taktiker. Als Mexikos Giovani dos Santos zum WM-Start zwei Tore aberkannt wurden, riet Kahn ihm: „Da muss ich mich selbst zitieren: Weiter, immer weiter.“ Einsatz und Leidenschaft will Kahn sehen, „Eier“ eben. Läuft's auf dem Spielfeld nicht rund, ist für ihn meist mangelnder Wille Schuld. Ballbesitzfußball spanischer Prägung ist seine Sache nicht: „Sie spielen und spielen und spielen – aber sie machen das Tor nicht“ ist eine seiner liebsten Analysen, die er unterbringt, wann immer es geht.

MEHMET SCHOLL (ARD): Der Schlingel unter den Experten. Ehemals umjubelter Teenie-Star beim FC Bayern, geriet Scholl während der EM 2012 nach seiner Kritik an Stürmer Mario Gomez („Ich hatte zwischendrin Angst, dass er sich wund gelegen hat“) in die Schusslinie. Auch mit Spitzen gegen die Co-Moderatoren sorgte er immer wieder für Gesprächsstoff an den Stammtischen – doch zum WM-Auftakt zeigte sich Scholl brav wie nie. „Die spannende Frage ist ja nicht, wer Weltmeister wird, sondern ob (Matthias) Opdenhövel und Scholl in Brasilien heiraten werden“, schrieb Twitter-User „Sankt Nils“. Opdenhövel lästerte nach dem furiosen WM-Auftaktspiel über die FIFA. Und traf damit den Nerv vieler Zuschauer. Das Video gibt es hier:

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THOMAS HITZLSPERGER (ZDF): In Deutschland vor allem für sein vielbeachtetes Coming-Out bekannt, hatte sich Hitzlsperger zuvor als hammerharter Schütze in England einen Namen gemacht. So kämpferisch er auf dem Platz war, so bedacht präsentiert er sich abseits davon: Schon zu aktiver Zeit schrieb „Hitz“ eine Kolumne über Fußball als gesellschaftliches Phänomen. Von ihm sind im ZDF-„Morgenmagazin“ kluge Beobachtungen des Geschehens außerhalb der Stadien zu erwarten – angesichts der Proteste in Brasilien nicht ganz unwichtig.

GERALD ASAMOAH (ARD): Die Stimmungskanone der DFB-Elf von 2006 – und einer der wenigen TV-Experten, die keine Bayern-Vergangenheit haben. An Phrasen kommt aber auch er im ARD-„Morgenmagazin“ nicht vorbei: „Wer die Tore macht, ist egal. Hauptsache, wir gewinnen“, kommentierte er jüngst die deutsche Stürmerdiskussion. Der bekennende Schalker könnte sich als einziger Experte entpuppen, der das WM-Aus des Dortmunders Marco Reus als Stärkung der Nationalelf interpretiert.

HASAN SALIHAMIDZIC (ZDF): „Brazzo“, das „Bürschchen“, versucht sich nach seiner erfolgreichen Spielerkarriere als Praktikant beim ZDF. Die Vorteile des bosnischen Schlitzohrs liegen auf der Hand: seine guten Kontakte. Im Einspieler „Servus Brazzo“ trifft der TV-Frischling zwischen den Spielen auf alte Weggefährten und aktuelle Nationalspieler. Der Informationsgehalt dieser Interviews ist jedoch eher gering. Dafür wird – wer hätte es bei „Brazzo“ anders gedacht – viel gelacht und gewitzelt.

GIOVANE ELBER (ARD): Macht die Riege der früheren Bayern-Profis im Fernsehen komplett. Im Doppel mit TV-Urgestein Reinhold Beckmann wirkt der ehemalige Torjäger aber noch etwas schüchtern. Rhetorische Schlagfertigkeit ist nicht seine Stärke – ganz im Gegensatz zu seinem alten Weggefährten Mehmet Scholl. Elber punktet dagegen mit Kenntnissen über Land, Klima und brasilianische Mentalität. Scharfsinnige taktische Analysen sind vom Brasilianer zwar nicht zu erwarten. Elber hat aber einen klaren Vorteil im Vergleich zu allen anderen TV-Experten: Sein portugiesischer Singsang vor der Silhouette der Copacabana verleiht der ARD ein wenig Samba-Flair.