Vieraugengespräch mit Drei-Sterne-General

Baumholder. Wie wird die Zukunft in Baumholder aussehen? Keiner weiß das momentan so genau. Es scheint sicher zu sein, dass die 3.800 Soldaten starke 172. Panzerbrigade abzieht, doch welche Einheiten stattdessen in Baumholder stationiert werden, ist noch völlig ungewiss.

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Baumholder – Wie wird die Zukunft in Baumholder aussehen? Keiner weiß das momentan so genau. Es scheint sicher zu sein, dass die 3.800 Soldaten starke 172. Panzerbrigade abzieht, doch welche Einheiten stattdessen in Baumholder stationiert werden, ist noch völlig ungewiss.

Von dieser Entscheidung sind die Auswirkungen auf die Wirtschaft und das von den Amerikanern geprägte Leben in der Westrichstadt abhängig. Auch der Baumholderer Stadt- und Verbandsgemeindebürgermeister Peter Lang wurde bislang noch nicht offiziell informiert. Doch für heute Nachmittag ist ein Vieraugengespräch mit dem kommandierenden General des US-Heeres in Europa geplant.

Herr Lang, wie geht es weiter in Baumholder?

Noch weiß ich nichts Genaues. Heute Nachmittag erwarte ich den Drei-Sterne-General Mark P. Hertling mit Dolmetscher in meinem Büro. Der kommandierende General des US-Heeres in Europa beginnt seine angekündigte Informationsrunde bei betroffenen Soldaten und deutschen Repräsentanten in Baumholder.

Welche Nachrichten erwarten Sie von ihm?

Nähere Informationen darüber, wie und in welchem Zeitraum die Brigade – davon kann man ja wohl ausgehen – abziehen wird und welche Kräfte als Ersatz kommen. Dass der Garnisonsstandort erhalten bleibt, davon gehe ich aus. Baumholder ist wie Grafenwöhr „dauerhafter Standort“ (enduring installation) der US-Armee, Schweinfurt ist es nicht. Dass die Brigade einmal abgezogen werden könnte, wissen wir schon seit 2008.

Derzeit sind zwei Möglichkeiten der Kompensation im Gespräch. Dass Logistikeinheiten kommen werden oder rotierende Einheiten, die kurze Übungsphasen in Baumholder absolvieren. Was wäre Ihnen lieber?

Ganz klar die Logistikeinheiten. Sie wären mit ihren Familien jeweils für zwei bis drei Jahre stationiert. Das wäre für die Kaufkraft und das deutsch-amerikanische Miteinander vor Ort besser. Rotierende Einheiten brächten einschneidende Veränderungen.

Wahrscheinlich kämen so oder so deutlich weniger Soldaten...

Man darf nicht nur auf die Zahl allein schauen. Logistiker haben höhere Dienstgrade. Das wäre in Bezug auf die Kaufkraft eine Verbesserung, was wir in dieser Diskussion nicht vergessen dürfen. Auf dem Papier ist hier eine Brigade mit 3.800 Soldaten stationiert. Doch die waren in den vergangenen Jahren nicht immer hier. Ein Jahr waren sie im Irak, ein Jahr hier, ein Jahr in Afghanistan, eines hier. Eine kontinuierlich stationierte Einheit, auch wenn sie zahlenmäßig kleiner wäre, brächte nicht unbedingt Nachteile.

Welche Auswirkungen erwarten Sie für die rund 600 Zivilbeschäftigten des Standorts?

Da könnte es zu Veränderungen kommen. Doch da bewege ich mich im Bereich der Spekulation.

2004 sollte die US-Garnison in Baumholder aufgegeben werden. Es ist nicht dazu gekommen. Wie hat sich die Politik danach auf den möglichen Tag X vorbereitet?

Darauf kann man sich nicht vorbereiten. Wir sind in Baumholder seit Jahrzehnten so stark von der US-Armee und der Bundeswehr abhängig, dass man da nicht einfach einen Schalter umlegen kann. Deswegen hat sich seinerzeit ja die Landesregierung so für den Erhalt des Standortes starkgemacht.

Das Gespräch führte Gabi Vogt