Baumholder

Übungsplatz hat wichtige Rolle

Auch bei der jüngsten Bundeswehrreform war eine Argumentation wie in Stein gehauen: Weil die Amerikaner in Baumholder mit Kampftruppen stationiert sind, darf der traditionsreiche Truppenübungsplatz nicht geschlossen werden.

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Baumholder – Auch bei der jüngsten Bundeswehrreform war eine Argumentation wie in Stein gehauen: Weil die Amerikaner in Baumholder mit Kampftruppen stationiert sind, darf der traditionsreiche Truppenübungsplatz nicht geschlossen werden.

Die stationierten Amerikaner in Ramstein, Baumholder, Spangdahlem und Landstuhl waren der Hebel, den die Landesregierung bei der Standortdebatte ansetzte, um möglichst viele Kasernen im Land zu erhalten. Mit gutem Ausgang für Baumholder, denn stattdessen wurde der Platz in Daaden (Kreis Altenkirchen) geschlossen.

Doch nun hat sich die Lage grundlegend gewandelt: Das Pentagon muss in den kommenden Jahren Hunderte Milliarden US-Dollar sparen. Zugleich hat Präsident Barack Obama das Hauptaugenmerk von Europa auf den pazifischen Raum verlegt, wo mit China der neue Kontrahent der Supermacht wartet. Entsprechend werden in Europa stationierte Kampfverbände wie die Brigade in Baumholder aufgelöst.

40 Tage Luftangriffe im kommenden Jahr

Baumholder ohne US-Truppen? Ist der Truppenübungsplatz dann noch sinnvoll oder gar wirtschaftlich? Der Standortkommandant war am Dienstag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Allerdings gibt eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag vom 21. Dezember Auskunft über den Stellenwert des Truppenübungsplatzes. Zwar stellt die Regierung klar: „Bei der Liegenschaft des Bundes in Baumholder handelt es sich um einen Truppenübungsplatz, der hauptsächlich durch bodengebundene Einheiten und Verbände genutzt wird“ – also für Panzer und Soldaten. Doch auch die deutsche Luftwaffe hat ein großes Interesse an der Liegenschaft, denn dort werden immer wieder Luft-Boden-Angriffe geübt. 2011 waren an 53 Tagen Luftmanöver über dem Gelände, für dieses Jahr sind 40 Tage eingeplant. Und dabei ist nicht nur die Luftwaffe Stammgast in Baumholder, sondern auch Militärflugzeuge der Nato-Partner aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden sowie der US-Air-Force.

Übungsplatz ist für Einsatzfähigkeit der Bundeswehr erforderlich

Entscheidend ist dem Regierungspapier zufolge allerdings das Profil Baumholders, das auch den Einsatz von Bordmaschinenkanonen und Artillerie vorsieht. Das Fazit der Regierung: „Mit diesem Nutzungsprofil bleibt der Truppenübungsplatz Baumholder voraussichtlich auch in absehbarer Zukunft zum Erhalt der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr erforderlich.“

Hinzu kommt, dass der Luftraum über Deutschland ohnehin überfüllt ist. Vor allem in mittlerer und großer Höhe ist die zivile Luftfahrt durch die großen Drehkreuze überall präsent – mit Ausnahme Baumholders. Dazu vermerkt die Regierung: „Der Truppenübungsplatz Baumholder ist aufgrund der Luftraumstruktur derzeit in Deutschland der einzige Truppenübungsplatz, der taktische Luft-Boden- Einsätze der Luftwaffe mit Übungs- und Gefechtsmunition aus mittleren und großen Höhen erlaubt. Daraus ergeben sich in Deutschland nur dort die entsprechenden Übungsmöglichkeiten für die Luftwaffe.“ Zumindest aus Sicht der Luftwaffe steht der Standort Baumholder auch ohne US-Kampftruppen nicht zur Disposition.

Von unserem Redakteur Peter Lausmann