Mainz

Stadtwerke sagen Gespräch mit Besetzern ab

In letzter Minute haben die Mainzer Stadtwerke, Eigentümerin des besetzten Hauses in der Oberen Austraße im Zollhafengelände, ein für Montagachmittag geplantes erstes Gespräch mit den Aktivisten abgesagt.

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Mainz – In letzter Minute haben die Mainzer Stadtwerke, Eigentümerin des besetzten Hauses in der Oberen Austraße 7 im Zollhafenareal, ein für Montagnachmittag geplantes erstes Gespräch mit den Aktivisten abgesagt.

Zur Begründung wurden dabei „ein fehlendes politisches Mandat und die politische Neutralität der Stadtwerke“ genannt, da die Besetzer auf Stadträtin Katharina Binz (Die Grünen) als neutrale Vermittlerin bestanden hatten. Binz hatte sich am Montag gemeinsam mit ihrem Fraktionskollegen Matthias Rösch sowie dem grünen Neustadt-Ortsvorsteher, Nico Klomann, im besetzten Haus umgeschaut und sich vor Ort ein Bild von den geplanten Aktivitäten und über die baulichen Zustände gemacht.

Vor allem die Baufälligkeit des besetzten Gebäudes stelle eine Gefahr für Leib und Leben dar, mahnten die Stadtwerke in einer Erklärung am Dienstagabend. Außerdem fehlen Flucht- und Rettungswege, der Brandschutz ist nicht gewährleistet. Angebot an die Aktivisten: für das geplante „Hoffest“ am Samstag würde man gerne eine Freifläche auf der Nordmole des Zollhafens zur Verfügung stellen.

Die Hausbesetzer hatten die Stadtwerke bereits unmittelbar nach der Aktion am vergangenen Wochenende kontaktiert, um auf ihre Ziele aufmerksam zu machen. Am Montag hatte die stadtnahe Gesellschaft reagiert und Gesprächsbereitschaft signalisiert. Diese Bereitschaft mündete dann im Laufe des Tages in eine konkrete Einladung an die Gruppe.

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--- Video von Alex Boerger ---

Ursprünglich sollten drei Vertreter der Hausbesetzer zu einem Gespräch im Gebäude der Stadtwerke erscheinen.Nun die Absage in letzter Minute per Mail. „Wir waren davon natürlich ziemlich überrumpelt, schließlich hatten wir uns ehrlich auf die Gespräche gefreut“ erklärt Elke F. (Name von der Redaktion geändert).

Im Gegenzug zur Absage hätten nach Auskunft der Hausbesetzer die Stadtwerke jedoch einen überraschenden Alternativvorschlag gemacht. Nun soll der Kreis der Kandidaten für ein informatives Treffen um die Vertreter sämtlicher im Stadtrat vertretenen Parteien erweitert werden.

„Wir freuen uns, dass die Stadtwerke auf diese Weise und in unserem Sinne anerkennen, dass es sich bei unserem Anliegen um ein politisches handelt“, unterstreicht Elke. Der Alternativvorschlag soll jetzt im Plenum, dem zentralen Debattier- und Entscheidungsorgan der Gruppe, ausführlich besprochen und dann beschieden werden.

Derweil laufen die Vorbereitungen für eine erste Veranstaltung am Samstag, das „Hoffest“ weiter. Der Gruppe steht seit gestern dank eines Dieselaggregats Strom zur Verfügung, und auch am fünften Tag der Besetzung tauchen nach ihren Angaben ständig neue Unterstützer auf. Dem Argument der Stadtwerke, das Haus sei einsturzgefährdet, erteilt Elke eine Absage: „Wenn das so wäre, dann hätten sie schon längst gehandelt.“ Dominic Schreiner