Schon von der ersten Minute an komplett da?

Gestern unterschrieb Chinedu Ede in Mainz einen Vierjahresvertrag beim Bundesligisten. Der zweite 05-Neuzugang durfte sich anschließend gleich mal die Trikots für die neue Saison ansehen. 
Foto: Mainz 05
Gestern unterschrieb Chinedu Ede in Mainz einen Vierjahresvertrag beim Bundesligisten. Der zweite 05-Neuzugang durfte sich anschließend gleich mal die Trikots für die neue Saison ansehen. Foto: Mainz 05

Gestern Nachmittag hat Chinedu Ede im Büro von Christian Heidel einen Vertrag mit vierjähriger Laufzeit unterschrieben. Damit ist der Wechsel des Offensivallrounders vom Zweitligisten FC Union Berlin zum FSV Mainz 05 endgültig vollzogen. „Chinedu hat alle medizinischen Tests absolviert. Es ist alles okay. Er wird am Dienstag wie geplant ins Mannschaftstraining einsteigen“, bestätigte der 05-Manager.

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Der Bundesligist startet also heute nach einem einwöchigen Zwischenurlaub mit dem 25-jährigen Deutsch-Nigerianer sowie Junior Diaz, dem zweiten 05-Neuzugang, in die letzte, die heiße Phase der Saisonvorbereitung. Thomas Tuchel bitte am Nachmittag seinen kompletten Kader zur Arbeit. Das bedeutet, dass auch EM-Starter Eugen Polanski nach intensivem Individualtraining ab sofort wieder mit der Mannschaft trainiert.

Am Freitag geht's für die 05er dann ab in Richtung Österreich. Zum neuntägigen Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf. Wie es derzeit aussieht, werden auch die drei 05-Profis, die möglicherweise noch einen Vereinswechsel anstreben, mit ins Burgenland reisen. „Es ist geplant, dass alle mitfahren“, sagt Heidel. Es sei denn die entsprechenden Kandidaten, Stefan Bell, Deniz Yilmaz oder Malik Fathi würden sich vorher noch mit einem anderen Klub einig. Danach sah es allerdings bis gestern nicht aus.

Ein Fragezeichen steht noch hinter Yilmaz, der möglicherweise wegen einer Verletzung passen muss. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch groß, dass der Stürmer wechselt. Bell ebenso. Für beide Profis ist die Konkurrenz im 05-Kader derzeit zu groß. „Es wäre sicherlich, insbesondere für Stefans Karriereplanung der bessere Weg zu wechseln als hier in der Regionalliga zu spielen“, sagt Heidel. Bei Fathi geht es dagegen eher darum, ob der Linksverteidiger eines der vorhandenen Angebote annimmt, um in einem anderen Verein möglicherweise den Status eines Stammspielers, den der 27-Jährige am Bruchweg verloren hat, zurückzuerlangen.

Geregelt, was der Trainer wollte

Mit nur zwei externen Zugängen gehören dien 05er zu den zurückhaltendsten Klubs der Liga auf dem Transfermarkt. „Das haben wir geplant und sind damit sehr zufrieden“, behauptet der 05-Manager. „Wir haben das geregelt, was unser Trainer wollte und sind in der Lage jederzeit nachzulegen, wenn es nötig sein sollte“, so Heidel. „ich habe am Sonntag noch einmal mit Thomas Tuchel telefoniert. Er ist happy, so wie der Kader jetzt da steht.“ Außerdem komme demnächst Marcel Risse hinzu, der nach der langen Verletzungspause quasi als weiterer Neuzugang einzustufen sei. „Bei uns ist alles im grünen Bereich. Wir können nur immer wiederholen, dass wir unseren Umbruch im vergangenen Jahr vollzogen haben und dieser Kader nun unser vollstes Vertrauen genießt für die bevorstehende Saison“, betont Heidel.

Die Gruppe, die in dieser Woche nach Österreich reise, um sich in Bad Tatzmannsdorf den nötigen Schliff für die in gut einem Monat beginnende vierte Bundesliga-Spielzeit in Folge hole, werde nun intensiv daran arbeiten, die Automatismen zu verinnerlichen und sich als spielstarke Einheit zu finden und zu präsentieren.

„Wir haben mit diesem Kader die einmalige Chance, dass in der Mannschaft vom ersten Spiel an jeder weiß, was der andere tut“, sagt der 05-Manager. „Unser großer Vorteil wird sein, dass wir sehr eingespielt und von der ersten Minute an komplett da sind.“

Die meisten Spieler verfügten nun über ein Jahr mehr an Erstligaerfahrung. Andere, wie die letztjährigen Zugänge Eric-Maxim Choupo-Moting, Nicolai Müller oder Julian Baumgartlinger, habe dieses Jahr Bundesliga erheblich weiter gebracht.

Auf 05-Fasson trimmen

„Mit Ede haben wir nun einen Offensivspieler dazu bekommen, der über das Tempo kommt und den wir so bisher nicht hatten“, sagt Heidel. Natürlich müsse sich der 25-Jährige, der vom Potenzial her alles mitbringe, zunächst an das System und Tuchels taktische Anforderungen gewöhnen. „Junior Diaz ist bei uns sehr schnell warm geworden. Es fällt ihm leicht, hier Fuß zu fassen, aber es ist klar, dass wir anders spielen als er es in Polen gewöhnt war. Er ist jedoch ehrgeizig und aufnahmebereit.“

Das bevorstehende Trainingslager bietet die beste Gelegenheit, die beiden Neuen zu integrieren und auf 05-Fasson zu trimmen. „Wir dürfen dennoch nicht gleich zu hohe Erwartungen in diese beiden Spieler setzen“, sagt der 05-Manager. „Wir haben doch noch nie absolut fertige Spieler aus der Bundesliga geholt, die sofort einen Stammspieleranspruch hätten formulieren können.“ Und trotzdem sei es dem Trainer stets gelungen, Profis ohne Bundesligaerfahrung zu Stammspielern zu formen.

Jörg Schneider