Mainz

Regen, Regen, Himmelssegen!

„Bring' uns Kühle, lösch' den Staub. Und erquicke Halm und Laub!“ Herr Hoffmann von Fallersleben muss ähnliche Hundstage erlebt haben, wie wir es gerade tun.

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Mainz – „Bring' uns Kühle, lösch' den Staub. Und erquicke Halm und Laub!“

Herr Hoffmann von Fallersleben muss ähnliche Hundstage erlebt haben, wie wir es gerade tun. Wie meist im Leben gilt aber auch hier: Es könnte schlimmer sein, und es findet sich immer ein Haufen Menschen, die sagen: „Eure Probleme möchte ich haben.“

Im Mittleren Westen der USA können viele Farmer ihre Maiskolben allenfalls als Kinderrasseln verkaufen. Oder denken Sie nur an Griechenland: In den Straßenschluchten Athens lässt sich die Hitze bei weitem nicht so gut aushalten wie am kühlen Vater Rhein. Außerdem: Athens Prunkstück, die Akropolis ist immobilientechnisch gesehen, vielleicht gerade noch das, was Makler als „Objekt mit Entwicklungspotenzial“ bezeichnen würden, „das Sie mit bei handwerklichem Geschick in ein Kleinod verwandeln können“. Und dann noch die schwere Wirtschaftskrise.

Wolfgang Schäuble hat sich jetzt einen Platz in meinem Herzen erobert. All den Sauberleuten, die sich seit Monaten aufregen (Bild: „So haben uns die Griechen reingelegt.“), hat er nüchtern entgegengehalten: „Auch wir bescheißen gelegentlich, auch wir verstoßen gegen Regeln.“ Einige Beweise dafür gibt’s jetzt wieder auf CD. Von Eidgenossen frisch gebrannt.

Ein bisschen Mainz ist überall

Mir macht die Hitze übrigens nix. Ich war gerade einige Zeit in Mexiko unterwegs, da ist man anderes gewohnt. Trotz vieler tausend Kilometer und sieben Stunden Zeitunterschied habe ich immer wieder gedacht: Ein bisschen Mainz ist eigentlich überall. In Mérida, einem Städtchen im Süden, hat’s der örtliche Fastnachtsverein (gibt’s da) nicht mehr ausgehalten und mitten im Sommer und mitten in der Stadt ein Fest mit Musik und Tanz veranstaltet. Artistischer Höhepunkt: Paartanz mit Bierflaschen auf den Köpfen, die trotz schmissiger Rhythmen nicht runterfielen.

Oder Mexiko-Stadt: Dort gibt es jetzt, wie in Mainz, Mietfahrräder. Dabei galt die Hauptstadt noch vor wenigen Jahren als Traumziel suizidaler Fahrradfreunde.

Büb Käzmann alias Markus Höffer-Mehlmer ist Kabarettist und lebt gerne in Mainz. Mehr im Internet auf www.bueb-kaezmann.de