Nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» vom Samstag haben die zehn Männer auf Anraten ihrer Pflichtverteidiger beim Amsterdamer Distriktgericht Widerspruch gegen die deutschen Auslieferungsanträge eingelegt.
Darüber muss nach niederländischem Recht innerhalb von 90 Tagen entschieden werden. Die Somalier waren Ostermontag bei einem Befreiungseinsatz der niederländischen Marine auf der «Taipan» überwältigt und festgenommen worden. Nachdem die Hamburger Staatsanwaltschaft Haftbefehle ausgestellt hatte, wurden die Verdächtigen am vergangenen Mittwoch mit einer Militärmaschine von Dschibuti aus in die Niederlande geflogen. Von dort aus sollen an Deutschland ausgeliefert werden.
Die Haftbefehle lauten auf versuchten erpresserischen Menschenraub und Angriff auf den Seeverkehr, auf den allein mindestens fünf Jahre Freiheitsentzug stehen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Beweislage eindeutig ist, unter anderem weil bei den Somaliern Panzerfäuste, Schnellfeuergewehre und Pistolen sichergestellt wurden.
Nach Angaben des «Spiegel» sondiert die Bundesregierung derweil Alternativen für den Umgang mit festgenommenen Piraten. Um Seeräuber-Prozesse in Deutschland künftig zu vermeiden, habe Außenminister Guido Westerwelle bereits auf seiner jüngsten Afrikareise bei seinem Kollegen in Tansania für die Aufnahme und juristische Verfolgung von Piraterie-Verdächtigen geworben. Er habe als Gegenleistung mehr Entwicklungshilfe angeboten.