Mainz

OB-Umfrage: Mehrheit findet Beutels Rückzug überfällig

Jens Beutel.
Jens Beutel. Foto: Harry Braun

Der Rückzug von OB Jens Beutel ist Teil der Umfragereihe zur „Stadt der Wissenschaft“. Zwei Drittel der Befragten halten die Berichterstattung dazu für angemessen.

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Mainz – 69 Prozent der Befragten begrüßen, dass Oberbürgermeister Jens Beutel zum Jahresende in den Ruhestand geht und finden, dass dies überfällig war. 11 Prozent bedauern dies und 20 Prozent sind unentschieden.

Der angekündigte Rückzug war für Professor Gregor Daschmann vom Institut für Publizistik der Johannes-Gutenberg-Universität der Anlass, in die laufende Umfragereihe zur „Stadt der Wissenschaft“ einen „Gewinn bringenden Beitrag zum Alltag der Stadt Mainz“ beizusteuern, der kein Geld kostet. Das Institut stellt die demoskopischen Daten kostenlos zur Verfügung.

Die ersten Fragen drehten sich um Beutels Rückzug. 88 Prozent der 584 Befragten wussten Bescheid, dass der Oberbürgermeister zum Ende dieses Jahres in den Ruhestand gehen will. 37 Prozent sagten, sie hätten die Diskussionen in den lokalen Medien sehr genau verfolgt, 27 eher oberflächlich, 16 Prozent ab und zu, 7 Prozent eher weniger und 12 Prozent gar nicht.

68 Prozent der Befragten findet die Schärfe der Berichterstattung genau richtig und angemessen, 9 Prozent meinen, die Medien seien zu schonend mit Beutel umgegangen, 13 Prozent fanden die Berichterstattung unfair.

Zur nicht bezahlten Hotelbar-Rechnung in Ruanda sagten 17 Prozent, dies könne jedem passieren und sei kein Rücktrittsgrund, 69 Prozent sagen, der Vorfall sei nicht schlimm, habe aber das Fass an Vorwürfen zum Überlaufen gebracht, 12 Prozent sagen, dieses Verhalten allein sei ein schwerwiegender Rücktrittsgrund.

Selbst 65 Prozent der SPD-Anhänger unter den Befragten sagt, dass die nicht bezahlte Zeche in Ruanda das Fass zum Überlaufen brachte. Diese Ansicht teilen 75 Prozent der FDP-Anhänger, 74 Prozent der CDU-Anhänger und 69 Prozent der Grünen-Anhänger.

Auch die eingangs genannten 69 Prozent haben die Fragesteller nach Partei-Coleur zugeordnet: 78 Prozent der CDU-Anhänger begrüßen den Rücktritt Beutels und halten ihn für überfällig. Es folgen 75 Prozent bei der FDP, 67 Prozent bei der SPD und 65 Prozent bei den Grünen. 22 Prozent der SPD-Anhänger bedauern den Rücktritt Beutels, 8 Prozent sind es bei CDU und FDP, 10 Prozent bei den Grünen. Die meisten Unentschieden finden sich mit 25 Prozent unter den Grünen-Anhängern, die wenigsten mit 11 Prozent im SPD-Lager.

Daschmann betont, dass die Berichterstattung über Beutels Rückzug von der überwiegenden Mehrheit der Befragten nicht als Medienkampagne wahrgenommen wurde. „Selbst zwei Drittel der SPD-Anhänger waren der Meinung, dass die unbezahlte Hotelbar-Rechnung in Ruanda das Fass zum Überlaufen brachten“, betont der Publizistik-Professor, der das Zahlenwerk vorstellte.

Armin Thomas