Koblenz

Nach der Buga ist vor dem nächsten Sommer

Schon eine Viertelstunde vor Beginn gab es bei der Bürgerinformation im Kaisersaal keinen freien Sitzplatz mehr. Und auch die Resonanz beim RZ-Buga-Telefon zeigt: Die Buga bewegt auch nach der Buga. 
Foto: Reinhard Kallenbach
Schon eine Viertelstunde vor Beginn gab es bei der Bürgerinformation im Kaisersaal keinen freien Sitzplatz mehr. Und auch die Resonanz beim RZ-Buga-Telefon zeigt: Die Buga bewegt auch nach der Buga. Foto: Reinhard Kallenbach

Wie riesig das Interesse an dem Leben nach der Buga ist, zeigt nicht nur der enorme Ansturm auf die Bürgerversammlung im Schloss, sondern auch die Zahl der Anrufe am Buga-Telefon der RZ. Ganz unterschiedliche Aspekte wurden dabei angesprochen.

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Koblenz – Wie riesig das Interesse an dem Leben nach der Buga ist, zeigt nicht nur der enorme Ansturm auf die Bürgerversammlung im Schloss, sondern auch die Zahl der Anrufe am Buga-Telefon der RZ. Ganz unterschiedliche Aspekte wurden dabei angesprochen.

Dass das Schloss geöffnet bleibt und ein Weg auch abends (wenn das Gebäude abgeschlossen ist) den Durchgang zum Lennégarten und zum Rhein ermöglicht, ist Brigitte Hilgert-Becker besonders wichtig. „Der Zaun vor dem Schloss sollte wegkommen, der stört diese Öffnung“, findet die Koblenzerin.

Das sieht Ingeborg Kalter aus Urbar ganz anders: „Die Bereiche sollten alle eingezäunt bleiben, allein schon wegen der Hunde“, sagt sie. Außerdem plädiert sie für eine Jahreskarte, mit der die Nutzung der Seilbahn und der Eintritt in die drei Parkbereiche möglich ist.

Ebenfalls gegen Hunde spricht sich Friedhelm Weber aus Lahnstein aus: „Es wäre sehr klug, die Flächen als Ruhepol für die Besucher weiter so sauber und ohne Hundekot zu belassen.“ „Unser Dackel musste ein halbes Jahr zurückstecken“, argumentiert Gudrun Theisen dagegen. „In andere Parks darf man ja auch mit Hund rein. Es müssten natürlich genügend Abfallbehälter da sein, damit man die Häufchen auch entsorgen kann.“

Etliche Ideen kamen auch zur Weiternutzung des Festungsplateaus. Matthias Krieger aus Koblenz schlägt vor, eine „Disc-Golf-Anlage“ zu installieren. „Ich habe das im Urlaub gesehen, eine Mischung aus Frisbee und Golf. Sehr lustig.“ Eher als Naherholungsgebiet für Familien und vor allem für allein erziehende Mütter möchte Renate Mies das Gelände nutzen. „Man kann am Wochenende den ganzen Tag oben verbringen, picknicken und an der frischen Luft spielen.“

Ursula Wittemann aus Neuhäusel kann sich vorstellen, dass man das große Festungsplateau aufteilt in Bereiche für Spiel und Sport und Erholung. „Und in der Festung wünsche ich mir Flohmärkte oder einen Weihnachtsmarkt.“ Einen mittelalterlichen Weihnachtsmarkt regt auch Annette Supe aus Koblenz an. „Das wäre bestimmt auch ein toller Anziehungspunkt für viele Reiseveranstalter.“ Ebenso wie Veranstaltungen in der Festung selbst, so Anton Depré aus Koblenz: „In den Kasematten kann man wunderbare Feiern machen, die auch Busreisen anziehen würden, zum Beispiel mit Pechfackeln, Musik und Spießbraten.“

„Die Stadt könnte ja weiter dafür sorgen, dass oben auf dem Plateau Liegestühle oder Matten sind“, schlägt Hildegard Nedelciu aus Koblenz vor. „Die Bereiche dürfen meiner Meinung nach ruhig weiterhin Eintritt kosten, verbunden mit einer Jahreskarte. Dann bleibt das Gelände auch besser in Schuss.“ Für einen „Garten der Regionen“ spricht sich Oskar Lorentz aus Koblenz aus. „Alle touristischen Zentren der Region könnten sich präsentieren.“ Außerdem könnte man das Gelände auch weiter ins Hinterland nutzen und zum Beispiel eine Trockenschlittenbahn oder eine Mountainbikestrecke anlegen.

Viele Anlieger wären auch ganz praktisch bereit, sich zu engagieren, ist Wilfried Pfeiffer aus Koblenz sicher: „Unter gärtnerischer Aufsicht könnte man Anlagen pflegen.“ Auch eine Zweigstelle einer Gärtnerei auf dem Festungsplateau, die zwei- bis dreimal in der Woche offen hat, könnte eine Bereicherung sein, ist er sicher.

Für Renate Struck ist der Blumenhof der Mittelpunkt der Buga geworden. „Wenn es dort weiterhin Konzerte gäbe, das wäre fantastisch.“ Auch die Nähe der Seilbahn spreche dafür, diesen Bereiche als Mittelpunkt zu gestalten.

Überhaupt, die Seilbahn: „Unbedingt“ sollte es eine Jahreskarte geben, regt Peter Kirst aus Bendorf an. „Wenn die vielleicht 50, 60 Euro kosten würde, bin ich sicher, dass man mehr als die Hälfte der Dauerkartenbesitzer für eine solche Karte begeistern kann.“ Und das sei dann schon wieder ein Betrag, den man fest einplanen kann.

Frappierend fand es Stefanie Mohr, dass in der Buga-Zeit fast weniger Verkehr in der Stadt war als sonst. „Vielleicht könnte man das zum Anlass nehmen, eine Umfrage durchzuführen. Ich kann mir vorstellen, dass viele die Pendelbusse auch zur Arbeit oder in die Stadt genommen haben.“ Das würde dafür sprechen, dass eine kostengünstige Pendlerstrecke den Verkehr dauerhaft entlasten könnte, so die Koblenzerin.

Der BUND fordert „ein bisschen Wiedergutmachung für die vom Bau der Buga verletzte Natur“. Dazu gehöre es unter anderem, Raum zum Nachpflanzen von Bäumen zu nutzen (beispielsweise am Schlossrondell und an der Kaimauer am Rhein), Flächen etwa an der Mosel zu entsiegeln und außerdem „wilde Inseln“ zu schaffen und Flächen nach und nach sich selbst zu überlassen (wie am Gräberfeld der Festung), so Egbert Bialk, Vorsitzender des BUND Koblenz.

Von unserer Redakteurin Doris Schneider