Kreis Mayen-Koblenz: Droht Region heftiges Erdbeben?

Kreis Mayen-Koblenz – Erschüttert die Region bald ein heftiges Beben? Nach den beiden kleineren Stößen auf dem Maifeld halten Experten es für nicht unwahrscheinlich, dass die Erde nördlich von Koblenz innerhalb der nächsten zwei Monate heftig wackelt. Grund zur Panik allerdings gebe es nicht.

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Ein leichteres Beben mit einer Magnitude von 2,8 auf der Richterskala hatte am vergangenen Donnerstag das Maifeld erschüttert. Als Epizentrum machte das Landesamt für Geologie und Bergbau den Ort Lonnig aus. Am 15. November, also eine Woche zuvor, hatte die Erde schon einmal leicht gebebt (2,2). Damals wurde das Zentrum bei Rüber und Lonnig verortet. In den nächsten Wochen könnte ein weiteres, aber deutlich heftigeres Beben bevorstehen, meint Prof. Dr. Harald Ehses, Leiter des Landesamts. „Es könnte bald ein Beben der Stärke 4 folgen. Das wäre nicht ungewöhnlich“, sagt er. Auch ein noch stärkeres ist nach seiner Einschätzung nicht ausgeschlossen. Denn in der Vergangenheit habe es schon mehrfach nach solchen kleineren Beben ein weiteres intensiveres gegeben. Die nächsten Stöße könnten etwa zehnmal so heftig werden wie die jüngsten Beben. Sie wären dann im gesamten Koblenzer Großraum deutlich spürbar, erklärt Ehses.

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Die November-Erdbeben bei Lonnig auf einer größeren Karte anzeigen

Der Fachmann vergleicht die derzeitige Situation unter anderem mit der vor rund viereinhalb Jahren. Damals seien nördlich von Koblenz zunächst mehrere kleine und anschließend eine größere Erschütterung vorgekommen. Seit etwa 20 Jahren zeichnet das Landesamt solche Ereignisse auf. In dieser Zeit seien etwa alle fünf Jahre kurz nach kleineren Stößen solche mit einer Stärke von 3 bis 4 gemessen worden. Auch dieses Mal könnte dieses Muster wieder auftauchen. „Mit einer Stärke von 2,8 war das zweite Beben kürzlich schließlich schon nahe an diesen Werten dran“, sagt der Amtsleiter.

Konkrete Hinweise, dass es tatsächlich so kommen muss, hat allerdings auch das Landesamt nicht. In Relation zur Erdgeschichte ist die Zeit seit Beginn der ersten Aufzeichnungen außerdem viel zu kurz, um aussagekräftige Rückschlüsse zu ziehen und verlässliche Voraussagen für die Zukunft zu treffen. Das Risiko bleibt deshalb selbst für Experten kaum kalkulierbar. Fest steht allerdings, dass es im Norden von Koblenz am Rand des Neuwieder Beckens ein besonders gefährdetes Gebiet gibt. In dem Bereich bewegt sich die Erdkruste oft, wodurch sich Spannungen aufbauen, die sich immer wieder in Beben entladen.

Grund zur Besorgnis sieht Ehses momentan nicht. Selbst bei zehnfach größerer Intensität seien Gebäudeschäden und ähnliche Folgen nicht zu erwarten. „Die Menschen sollten es nicht mit Panik sehen. Sie müssen außerdem akzeptieren, dass es in ihrer Region diese Aktivitäten gibt“, sagt er.

In Lonnig haben die bisherigen Beben noch keine Unruhe ausgelöst. Im Ort wurden sie offenbar kaum registriert. „Ich selbst habe davon aus der Zeitung erfahren“, sagte Bürgermeister Peter Müller.

Von unserer Redakteurin Anne Fuhrmann