Kommentar: Grüne müssen Kröte schlucken

Das Welterbe verpflichtet die Menschen im Mittelrheintal, den „außergewöhnlichen universellen Wert“ der Kulturlandschaft zu erhalten. Zugleich führt kein Weg daran vorbei, die Lebensverhältnisse im Tal zu verbessern. Hauptdefizit ist die trennende Wirkung des Rheins. Diese Trennung kann nur durch eine Brücke überwunden werden.

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Darüber herrscht großer Konsens. Es gibt aber eine starke Minderheit, die eine Brücke kategorisch ablehnt. Sie findet ihre politische Repräsentanz bei den Grünen. Nun ist diese Minderheitsmeinung amtliche Regierungspolitik. Das kann nicht gut gehen. Die Mehrheit in Gesellschaft und Politik wird sich dem Diktat der Minderheit auf Dauer nicht beugen. Ja, die Brücke wird im Masterplan genannt. Zwar eher beiläufig und nicht als Zielvorstellung.

Aber die federführende Landesregierung räumt zumindest ein, dass weite Teile der Bevölkerung sie für notwendig erachten. Diese Kröte müssen die Grünen schlucken. Dass die Brücke überhaupt Einlass in den Text findet – dafür mussten die Teilnehmer am Masterplan- Prozess hart kämpfen. Denn es ist ja kein Geheimnis, dass Wirtschaftsministerin Eveline Lemke die Brücke am liebsten totgeschwiegen hätte.

Dabei hat das Unesco-Welterbekomitee im Juli 2010 wegen der Brücke den Masterplan zur Pflichtaufgabe erkoren. Irgendwie seltsam: Hätte es den Wunsch zum Brückenbau nicht gegeben, wäre es jetzt wohl nicht zum Masterplan gekommen.

E-Mail an: wolfgang.wendling@rhein-zeitung.net