Kommentar: Der Deckel auf dem Budget ist Geschichte

Von Ingo Schneider

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Dieser Satz von Alt-Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann dürfte vielen im Zusammenhang mit dem Buga-Budget noch im Ohr sein: „Wir machen einen Deckel drauf.“

102 Millionen Euro und der Deckel: beschwörend, gebetsmühlenartig und in der Amtszeit seines Nachfolgers auch offiziell gescheitert. Das Traurige ist, dass das alles andere als unerwartet kommt. Groß waren die Zweifel von Anfang an, ob sich das Budget werde halten lassen. Ohnehin war es das Resultat vieler schmerzhafter Einschnitte gegenüber ursprünglichen Planungen, hatten die Kosten doch nach anfänglicher Planung der Buga bei weit mehr als 140 Millionen Euro gelegen. Am Ende des Zusammenstreichens standen 102 Millionen Euro – wobei damit auch nur die Punkte abgedeckt sind, die offiziell unter der Dachmarke Buga laufen. Wie viele Kostenpositionen in anderen Haushaltsbereichen stecken, die dieses Etikett nicht tragen, aber tragen müssten, dürfte schwer zu beziffern sein.

Es kommt aber ein viel wichtigerer Punkt hinzu, der große Sorgen bereiten muss: In Koblenz hat sich längst das Gefühl verfestigt, dass bei allen Großprojekten der Stadt die Kosten fast automatisch aus dem Ruder laufen – und dass die Projekte später fertig werden.

Zumindest der letzte Punkt wird sich bei den Buga-Vorbereitungen zum Glück wohl nicht bewahrheiten. Amtlich ist aber, dass der viel beschworene Deckel nicht gehalten hat. Und es zeigt sich, wie wenig Spaß es macht, hinterher sagen zu können: „Ich habe es immer gewusst.“ Häme ist jetzt fehl am Platz. Es muss jetzt darum gehen, um möglichst viel Unterstützung aus Mainz zu werben. Und gemeinsam die Buga zum größtmöglichen Erfolg für die Stadt zu machen.

Davon unabhängig aber muss die Prüfung der Vorgänge rund um den „City-Halt 21“ mit höchster Sorgfalt erfolgen. Wann wurden von wem die Fehler gemacht, wer muss dafür haften? Diese Fragen bewegen viele, es muss so schnell wie möglich Antworten darauf geben. Schon als Warnung für alle weiteren Großprojekte der Stadt. Damit der nächste Deckel dann wirklich hält.

E-Mail: ingo.schneider@rhein-zeitung.net