Berlin

Kandidat Steinbrück trifft US-Präsident: 40 Minuten mit Obama

Kaum verschwitzt war der amerikanische Präsident, als er nach seiner Rede vor dem Brandenburger Tor am Pariser Platz in den Räumen der Commerzbank Kanzlerkandidat Peer Steinbrück traf.

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Von unserer Korrespondentin Eva Quadbeck

Die Gesprächsatmosphäre sei ausgesprochen entspannt gewesen, hieß es. Einen Dolmetscher brauchte Steinbrück nicht. Die beiden Männer sprachen nach Angaben aus SPD-Kreisen 40 Minuten miteinander. Im Mittelpunkt stand die Euro-Krise. Obama erkundigte sich nach der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Steinbrück verwies darauf, dass dies nicht nur ein ökonomisches Problem sei, sondern auch ein politische Krise auslösen könne. Er verdeutlichte, dass die Finanzkrise in Europa nicht allein durch Konsolidierung gelöst werden könne, sondern dass es auch Wachstum brauche. Dem Vernehmen nach nickte der US-Präsident dazu und sagte, die gute Nachricht sei, dass sich diese Einsicht durchsetze. Der US-Präsident wollte vom Kanzlerkandidaten auch persönlich wissen, wie dieser zur Politik gekommen sei. Steinbrück berichtete, dass für ihn Willy Brandt der Auslöser gewesen sei. Er überreichte Obama ein Foto, das John F. Kennedy und Willy Brandt im Jahr 1963 in Berlin zeigt.

Zu seiner Lage im deutschen Wahlkampf räumte er ein, dass die Werte von Kanzlerin Angela Merkel besser seien. Die Politik ihrer Regierung würde in der deutschen Öffentlichkeit aber schlechter bewertet. Als wichtigste Themen im deutschen Wahlkampf nannte Steinbrück die Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie den Zusammenhalt der Gesellschaft. Weiteres Thema waren die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Obama versicherte, dass Europa der wichtigste Partner für die USA bleibe. Scherzend erklärte er, dass er jeden in Deutschland anspreche und erkläre, hey man, wir lieben Euch immer noch.